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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Auf dem Weg zu gesundheitlicher Gerechtigkeit – Was können evidenzbasierte Gesundheitsinformationen und Entscheidungshilfen leisten?

Meeting Abstract

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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmP2-9

doi: 10.3205/18ebm081, urn:nbn:de:0183-18ebm0816

Published: March 6, 2018

© 2018 Ellermann et al.
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Hintergrund: Evidenzbasierte Gesundheitsinformationen (EBGI) und Entscheidungshilfen sollen „alle“ Bürgerinnen und Bürger zur informierten Entscheidung befähigen. Doch ist dies realistisch oder profitieren lediglich bereits gut informierte und gebildete Menschen, die ihre eigenen Interessen vertreten können, während benachteiligte Gruppen einen geringeren Nutzen haben?

Gesundheitsinterventionen sollten auch von benachteiligten Gruppen akzeptiert und genutzt werden. Daher müssen sie leicht zugänglich und in diesen Gruppen evaluiert sein, sodass die Gesundheitsversorgung für die Gesamtbevölkerung verbessert wird [1]. Menschen, die aufgrund ihrer Arbeits- und Lebensumstände häufiger gesundheitlich benachteiligt sind, könnten trotz eines zielgruppenspezifischen Ansatzes bei Gesundheitsinterventionen nicht ausreichend Berücksichtigung finden [2].

Die dahinterstehende Annahme ist, dass verfügbare Gesundheitsinterventionen Ungerechtigkeit in Gesellschaften verstärken, indem sie die Bedingungen lediglich für weniger benachteiligte Menschen verbessern. Demzufolge könnten auch EBGI und Entscheidungshilfen gesundheitliche Ungerechtigkeit erhöhen. Daher sollten bei der Entwicklung und Evaluation von EBGI und Entscheidungshilfen Unterschiede in der Bevölkerung Berücksichtigung finden.

In Anlehnung an (inter-)nationale Bestrebungen, Ungerechtigkeit zwischen und in Gesellschaften zu verringern, soll daher eruiert werden, inwiefern gesundheitliche Ungerechtigkeit in EBGI und Entscheidungshilfen adäquat adressiert wird.

Methoden: Im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit werden der Forschungsstand erhoben und zentrale Kriterien für gerechte EBGI und Entscheidungshilfen identifiziert. Daran anschließend erfolgt die Entwicklung und Pilotierung von EBGI in Form von Faktenboxen unter Berücksichtigung der identifizierten Kriterien und der Guten Praxis Gesundheitsinformation. Eine Evaluation soll Aufschluss darüber geben, ob evidenzbasierte Faktenboxen gesundheitliche Ungerechtigkeit reduzieren können.


Literatur

1.
O’Neill J, Tabish H, Welch V, et al. Applying an equity lens to interventions: using PROGRESS ensures consideration of socially stratifying factors to illuminate inequities in health. J Clin Epidemiol. 2014;67(1):56-64.
2.
Durand MA, Carpenter L, Dolan H, et al. Do interventions designed to support shared decision-making reduce health inequalities? A systematic review and meta-analysis. PloS one. 2014;9(4):e94670.