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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Qualitätsstandards gemäß Gesundheitsqualitätsgesetz: Evidenz und versorgungsbezogene Empfehlungen als methodische Herausforderung

Meeting Abstract

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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-04-6

doi: 10.3205/18ebm026, urn:nbn:de:0183-18ebm0268

Published: March 6, 2018

© 2018 Eisenmann et al.
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Hintergrund: Gemäß Gesundheitsqualitätsgesetz sind Qualitätsstandards „beschreibbare Regelmäßigkeiten bzw. Vorgaben hinsichtlich Ausstattung, Verfahren oder Verhalten“ im Erbringen von Gesundheitsleistungen. Kernstück von Qualitätsstandards sind Empfehlungen zur Versorgung von Patientinnen und Patienten im österreichischen Gesundheitssystem (sog. versorgungsbezogene Empfehlungen).

Methoden/Material: Qualitätsstandards werden anhand der „Methode zur Erstellung von Qualitätsstandards gemäß Gesundheitsqualitätsgesetz“ (BMG 2013) erstellt. Dieses Methodenhandbuch wird derzeit überarbeitet. Evidenzbasierte, in Österreich gültige, klinische Leitlinien bilden die inhaltliche Grundlage der Qualitätsstandards. Für die Formulierung der versorgungsbezogenen Empfehlungen werden gegebenenfalls zusätzliche Evidenzrecherchen inklusive Projektevaluierungen und Best-Practice-Modellen sowie Expertenmeinungen herangezogen. In den Erstellungsprozess der Qualitätsstandards sind die betroffenen medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften und Berufsgruppenvertretungen, Vertreter/innen von Bund, Ländern und Sozialversicherung, sowie Patientinnen und Patienten eingebunden. Im Rahmen der Qualitätssicherung werden Qualitätsstandards einem Expertenreview und einer öffentlichen Konsultation unterzogen.

Ergebnisse: Am Beispiel des derzeit in Erstellung befindlichen Qualitätsstandards zur integrierten Versorgung bei Diabetes mellitus Typ 2 wird der Erarbeitungsprozess von versorgungsbezogenen Empfehlungen darstellt und diskutiert. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass für einige Versorgungsbereiche keine Studienevidenz identifiziert werden konnte und entsprechende Empfehlungen auf Basis von Expertenmeinungen im Rahmen einer Konsensfindung formuliert wurden. Für die Überarbeitung des Methodenhandbuchs ist geplant, die Vorgehensweise bei der Evidenzbasierung von versorgungsbezogenen Empfehlungen systematisch aufzubereiten.

Schlussfolgerungen: Mit Qualitätsstandards gemäß Gesundheitsqualitätsgesetz werden bundesweite Empfehlungen betreffend die Versorgung von Patientinnen und Patienten veröffentlicht. Der Anspruch qualitätsgesicherte Empfehlungen für relevante Versorgungsbereiche zu formulieren auf der einen Seite und das teilweise Fehlen geeigneter Studienevidenz auf der anderen Seite ergeben eine besondere methodische Herausforderung bei der Erstellung dieser Qualitätsstandards.