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Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl: 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin e. V.

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

08.03. - 10.03.2018, Graz

Eine Analyse des Peer Review Prozesses von Protokollen Systematischer Übersichtsarbeiten

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Tanja Rombey - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Fakultät für Gesundheit, Universität Witten/Herdecke
  • Katharina Allers - Department für Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
  • Tim Mathes - Institut für Forschung in der Operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke
  • Falk Hoffmann - Department für Versorgungsforschung, Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
  • Dawid Pieper - Universität Witten/Herdecke

Brücken bauen – von der Evidenz zum Patientenwohl. 19. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Graz, Österreich, 08.-10.03.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18ebmV-03-6

doi: 10.3205/18ebm020, urn:nbn:de:0183-18ebm0206

Published: March 6, 2018

© 2018 Rombey et al.
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Hintergrund/Zielsetzung: Ein a priori festgelegtes Design stellt ein Qualitätsmerkmal für systematische Übersichtsarbeiten (SÜ) dar. Dies kann entweder durch eine Registrierung in PROSPERO und/oder die Veröffentlichung eines Protokolls demonstriert werden. Der potentielle Vorteil der Veröffentlichung eines Protokolls gegenüber der alleinigen Registrierung liegt im Peer Review Verfahren, wodurch es zu Änderungen an der Fragestellung oder Methodik kommen kann. Aus praktischer Sicht ist für die Ersteller von SÜ daher die Zeit, die zwischen Einreichung des Protokolls und dessen Annahme vergeht, entscheidend.

Ziel des Projekts ist die Analyse der Dauer des Peer Review Prozesses für Protokolle von SÜ.

Methoden: Es wurde eine systematische Recherche nach Protokollen für SÜ im Journal BMC Systematic Reviews durchgeführt. Die SÜ konnten unterschiedliche Fragestellungen tangieren und von 2016 bis Ende September 2017 veröffentlicht worden sein. Charakteristika zu den Protokollen und den Peer Reviews wurden aus den Protokollen selbst und den im open access vorliegenden Peer Reviews von einer Person extrahiert. Eine Qualitätssicherung erfolgte an einer 10%-igen Stichprobe. Die Daten wurden deskriptiv analysiert.

Bis zum Kongress wird eine Vollerhebung aller im oben genannten Journal veröffentlichten Protokolle für SÜ vorliegen, womit auch Unterschiede im Zeitverlauf analysiert werden können.

Ergebnisse: Es wurden 230 Protokolle in die Analyse eingeschlossen. Insgesamt waren 216 davon in PROSPERO registriert, was in 93% der Fälle vor Einreichung des Protokolls erfolgte (durchschnittlich 104±120 Tage davor). Etwa zwei Monate (64±60 Tage) lagen zwischen Einreichung zur Publikation und erstem Peer Review Prozess. Von der Einreichung bis zur Annahme vergingen durchschnittlich insgesamt 134±74 Tage. 80% der Protokolle wurden einmal, 13% zweimal, 1% dreimal und 6% nicht mehr überarbeitet. Der Überarbeitungsbedarf nach dem ersten Peer Review Prozess wurde in 47% der Fälle als erheblich („major“) eingestuft.

Diskussion: Fast die Hälfte der eingereichten Protokolle hatte vor Annahme größeren Überarbeitungsbedarf. Dies untermauert die Wichtigkeit eines Peer Review Prozesses und zukünftige Forschung sollte den Umsetzungsgrad der Gutachterkommentare untersuchen. Die vergleichsweise lange Dauer bis zur Annahme des Protokolls verzögert jedoch den Beginn der Arbeit an der SÜ.