Article
Evidence Mapping im Rahmen eines Leitlinienprojekts: Systematische Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes zur präpartalen Uterotonikagabe bei Kaiserschnittgeburten
Search Medline for
Authors
Published: | February 23, 2017 |
---|
Outline
Text
Zielsetzung: Während die Indikationen für einen Kaiserschnitt gut erforscht und die Ergebnisse in systematischen Reviews zusammengefasst sind, fehlt eine entsprechende systematische Sichtung und Bewertung der vorhandenen Literatur für andere Teilaspekte. Im Rahmen eines Leitlinienprojekts soll deshalb die Evidenz der präpartalen Uterotonikagabe zur Prävention von postpartalen Blutungen untersucht werden. Um die Evidenz zur Uterotonikagabe mit Fokus auf den optimalen Applikationszeitpunkt bei sekundären Kaiserschnittgeburten systematisch abzubilden, wird ein Evidence Map erstellt. Mit Hilfe dieser methodischen Herangehensweise wird es möglich (i) Evidenzlücken aufzuzeigen; (ii) einzuschätzen, ob die Durchführung einer systematischen Übersichtsarbeit notwendig (liegen schon systematische Übersichtsarbeiten zum Thema vor?) oder sinnvoll (liegen ausreichend Studien vor, um eine systematische Übersichtsarbeit durchzuführen?) sein wird; (iii) einzuschätzen, ob in diesem medizinischen Bereich zusätzliche klinische Studien notwendig sein werden [1].
Methoden: Um ein solches Evidence Map zu erstellen, hat sich ein interdisziplinäres Team aus Klinikern (Uniklinikum Frankfurt), Leitlinienkoordinatoren (AWMF-IMWI) und Methodikern (Cochrane Deutschland) zusammengefunden, um klinische Expertise und methodische Erfahrungen aufeinander abzustimmen. Im ersten Schritt wird eine systematische Literatursuche durchgeführt. Zudem wird nach laufenden und unpublizierten Studien in den Studienregistern International Clinical Trials Registry Platform WHO (http://www.who.int/ictrp/en/) und im Register for Clinical Trials (http://clinicaltrials.gov/) gesucht. Danach erfolgt die Studienauswahl und Datenextraktion nach a priori definierten Kriterien. Im Gegensatz zur systematischen Übersichtsarbeit enthält das Evidence Map keine Bewertung des Biasrisikos und auch keine statistische Zusammenfassung der Ergebnisse der identifizierten Primärstudien; der zeitliche Rahmen sollte deshalb maximal bei 6 Monaten liegen [2]. Für eine systematische Übersichtsarbeit müssten bis zu 24 Monate eingeplant werden [3]. Das Evidence Mapping ist deshalb ein methodischer Ansatz, mit vertretbaren Aufwand und akzeptablen Kosten, einen systematisch entwickelten, vollständigen Überblick der vorhandene randomisierten (RCTs) und vergleichenden nicht-randomisierten (non-RCTs) Literatur zur Uterotonikagabe beim Kaiserschnitt in ihrer Quantität, mit Fokus auf bestimmte Studiencharakteristika, systematisch abzubilden.
Literatur
- 1.
- Schmucker C, et al. Methoden des Evidence Mappings. Eine systematische Übersichtsarbeit [Methods of evidence mapping. A systematic review]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2013;56(10):1390-7.
- 2.
- Khangura S, Konnyu K, Cushman R, et al. Evidence summaries: the evolution of a rapid review approach. Systematic Reviews. 2012;1(1):10.
- 3.
- Higgins J, Green S. Cochrane handbook for systematic reviews of interventions Version 5.1.0 [updated March 2011]. The Cochrane Collaboration; 2011.