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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Effektivität ethischer Einzelfallberatung am Lebensende: Ein Mixed-Methods Review

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Stephan Nadolny - Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • author Jan Schildmann - Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • author Joschka Haltaufderheide - Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • author Marjolein Gysels - Institute of Social Science Research, University of Amsterdam, Amsterdam, Niederlande
  • author Jochen Vollmann - Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Deutschland
  • author Claudia Bausewein - Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der Universität München, München, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmV56

doi: 10.3205/17ebm072, urn:nbn:de:0183-17ebm0721

Published: February 23, 2017

© 2017 Nadolny et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Eine Vielzahl der Menschen in Deutschland verstirbt in Institutionen des Gesundheitswesens. Obwohl etwa zwei Drittel dieser Tode erwartbar sind, werden viele diagnostische und therapeutische Interventionen am Lebensende durchgeführt. Die Entscheidung über die Durchführung bzw. den Verzicht auf medizinische Maßnahmen in dieser Lebensphase ist mit Unsicherheit verbunden und potentiell belastend für den Patienten, seine Familie und das multidisziplinäre Team. Ethische Fallberatungen können ein Mittel zur Unterstützung bei diesen schwierigen Entscheidungen am Lebensende sein. Die Effektivität ethischer Einzelfallberatung am Lebensende ist jedoch unklar. Zielsetzung dieser Arbeit ist die Auswertung der bestehenden Evidenz zur Wirksamkeit von ethischer Einzelfallberatung am Lebensende durch ein Systematic Review.

Methoden: Ein Mixed-Methods Review wurde durchgeführt. Das segregative Design bestand aus drei Armen: (1) Experimentelle Studien (RCT, CT, ITS) (2) Surveys, (3) Qualitative Studien. Die Recherche erfolgte in den Datenbanken CINAHL, Embase, Eric, PsycINFO, PubMed, Datenbanken mit grauer Literatur und WorldCat von 1970 bis Oktober 2016.

Einschlusskriterien: Ethische Fallberatungen bei Erwachsenen, mindestens 50% der behandelten Fälle am Lebensende. Eingeschlossene Outcomes umfassten „Non-beneficial“ Treatment, Zufriedenheit, Lebensqualität sowie Erfahrungen mit oder Bewertungen der ethischen Fallberatung aus der Perspektive daran teilnehmender Personen.

Die strukturierte Analyse der experimentellen Studien und Survey wurde auf Basis selbst entwickelter Conceptual Frameworks durchgeführt (Schildmann et al. 2016). Die Qualitätsbewertung erfolgte mit dem Cochrane Risk of Bias Tool und dem JBI-QUARI für qualitative Studien. Eine abschließende, die verschiedenen Arme integrierende Synthese, erfolgte mit einer Bayes Konversion, mit Hilfe derer die quantitativen Daten in qualitative Daten umgewandelt wurden. Die Stärke der Empfehlungen wurde mit GRADE bzw. CONQUAL ermittelt. Dieses Review ist bei PROSPERO registriert: CRD42016036241.

Ergebnisse/Schlussfolgerungen: Beitragsgegenstand auf der Jahrestagung des DNEbM ist die Vorstellung der Ergebnisse nach derzeit durchgeführter finaler Synthese aller drei Arme des Reviews. In Ergänzung zur Ergebnisdarstellung erfolgt eine kritische Reflexion auf das Konzept von „Effektivität“ im Kontext der Ethikberatung aus empirisch-ethischer Perspektive.


Literatur

1.
Schildmann J, Nadolny S, Wäscher S, Gysels M, Vollmann J, Bausewein C. Clinical ethics support services (CESS) as complex intervention. Preliminary findings of a conceptual analysis and possible implications for outcomes research. Bioethica Forum. 2016 [in press]