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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Online-Konferenz zur Konsentierung von Leitlinienempfehlungen am Beispiel einer Leitlinie zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen in der Altenpflege

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jens Abraham - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author Ramona Kupfer - Universität Hamburg, MIN Fakultät, Gesundheitswissenschaft, Hamburg, Deutschland
  • author Adrienne Henkel - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Sektion Pflegeforschung, Lübeck, Deutschland
  • author Sascha Köpke - Universität zu Lübeck, Institut für Sozialmedizin, Sektion Pflegeforschung, Lübeck, Deutschland
  • author Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Halle (Saale), Deutschland
  • author presenting/speaker Ralph Möhler - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Witten, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP4g

doi: 10.3205/17ebm064, urn:nbn:de:0183-17ebm0648

Published: February 23, 2017

© 2017 Abraham et al.
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Hintergrund: Im Jahr 2008 wurde die erste evidenzbasierte Leitlinie zur Vermeidung von freiheitseinschränkenden Maßnahmen (FEM) in der Altenpflege entsprechend international empfohlener methodischer Standards entwickelt. Von einer multidisziplinären Expertengruppe (n=16) wurden Empfehlungen zu potenziell relevanten Maßnahmen konsentiert. Hierfür waren vier Konsensustreffen von je zwei Tagen geplant. Ein fünftes Treffen wurde notwendig. Auch bei der Entwicklung anderer evidenzbasierter Leitlinien zeigt sich, dass die Konsentierung mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden ist. Als Alternative werden internetbasierte Konferenzen diskutiert.

Fragestellung: Ist eine Konsentierung von Leitlinienempfehlungen mittels Online-Konsensuskonferenz machbar und praktikabel?

Methoden: Im Jahr 2014 wurde die Leitlinie zur Vermeidung von FEM in der Altenpflege aktualisiert. Die Konsentierung der Themen wurde mithilfe der Online-Plattform Adobe® Connect durchgeführt. Die Teilnehmer/-innen erhielten im Vorfeld schriftliche Materialien zur Vorbereitung und zu Beginn der ersten Konferenz eine Einführung zu den Methoden der evidenzbasierten Gesundheitsversorgung und Leitlinienerstellung. Zudem wurden vor jedem Treffen die Ergebnisse der Evidenzrecherchen bereitgestellt. Die Konsentierung erfolgte analog zu den persönlichen Treffen: ein Moderator strukturierte den Prozess und nach Darstellung der Evidenz wurden die Themen diskutiert und die einzelnen Empfehlungen konsentiert. Alle Diskussionsbeiträge, die Ergebnisse der Abstimmungen und die entsprechenden Kommentare wurden protokolliert.

Ergebnisse: Die Leitlinienentwicklungsgruppe der aktualisierten Leitlinie bestand aus 15 Teilnehmer/-innen. In 5 Online-Treffen (je 2 Stunden) wurden 22 Empfehlungen konsentiert. An den Online-Konsentierungen nahmen durchschnittlich 10 bis 13 Personen teil, bei den Präsenztreffen der ersten Leitlinienversion waren es im Schnitt 15 aus insgesamt 16. Die Teilnehmer/-innen äußerten sich durchgehend positiv über das Online-Verfahren und gaben an, ausreichend Raum für Fragen und Diskussionen gehabt zu haben.

Schlussfolgerungen: Die Durchführung von Online-Konferenzen zur Konsentierung von Leitlinienempfehlungen stellt eine interessante Alternative zum üblichen Format dar. Das Verfahren ist ressourcenschonend, zeitsparend und bei den Teilnehmer/-innen akzeptiert. Online-Konferenzen bedürfen jedoch einer äußerst sorgfältigen Vorbereitung und einer gut strukturierten Moderation.