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Auswirkungen von Schwellenwerten auf Leitliniensynopsen für die Vorbereitung von Disease-Management-Programmen
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Published: | February 23, 2017 |
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Hintergrund und Fragestellung: Der Gemeinsame Bundesausschuss beauftragt das IQWiG mit der Bewertung von evidenzbasierten Leitlinien und der Erstellung von Leitliniensynopsen. Auf dieser Basis werden relevante Empfehlungen für Disease-Management-Programme (DMP) identifiziert. Zur Bewertung der methodischen Leitlinienqualität wird das AGREE-II-Instrument verwendet [1]. Es enthält 23 Beurteilungskriterien mit 7-Punkte-Skalen in 6 unabhängigen Domänen. Zum Vergleich werden die einzelnen Domänen auf Werte zwischen 0% und 100% standardisiert. Höhere Werte geben eine bessere methodische Qualität an. Ziel der Untersuchung ist es verschiedene Schwellenwerte zur Kennzeichnung der methodischen Leitlinienqualität anzuwenden, deren Auswirkungen auf den Leitlinienpool und auf die Aussagen zur DMP-Relevanz von Empfehlungen in den Leitliniensynopsen zu prüfen.
Material/Methoden: Für die Untersuchung werden 4 Leitliniensynopsen zu Chronischer Herzinsuffizienz (V14-01), Rheumatoider Arthritis (V14-02), Osteoporose (V14-03) und Chronischen Rückenschmerzen (V14-04) herangezogen. 4 Schwellenwerte, die Leitlinien anhand ihrer methodischen Qualität unterscheiden [2], werden ausgewählt. Diese Schwellenwerte basieren auf standardisierten Domänenwerten für einzelne Domänen oder auf der Bewertung der methodischen Gesamtqualität und werden auf die 4 Leitliniensynopsen angewandt.
Ergebnisse: In die Leitliniensynopsen wurden zwischen 6 und 22 Leitlinien sowie zwischen 195 und 996 Empfehlungen eingeschlossen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Cut-off-Wert entfallen zwischen 0 (0%) und 16 Leitlinien (≈72,7%) beziehungsweise zwischen 0 (0%) und 700 (70,3%) Empfehlungen. Mögliche Änderungen von Aussagen zur DMP-Relevanz im Fazit reichen von keiner Änderung bis zu 12 Änderungen.
Schlussfolgerung: Bei der Anwendung von Schwellenwerten zur Kennzeichnung der methodischen Leitlinienqualität ist zu bedenken, dass hohe Schwellenwerte den Umfang und die inhaltlichen Aussagen von Synopsen erheblich einschränken können. Dies ist aber nicht sicher vorhersagbar. Vor- und Nachteile von festen Schwellenwerten zur Beurteilung der methodischen Leitlinienqualität im Rahmen von Leitliniensynopsen sind sorgfältig abzuwägen. Die Entscheidung über die Anwendung von Schwellenwerten im IQWiG steht noch aus.
Literatur
- 1.
- AGREE Next Steps Consortium. Appraisal of Guidelines for Research & Evaluation II: AGREE II instrument [online]. 09.2013 [Zugriff: 03.09.2014]. Verfügbar unter: http://www.agreetrust.org/wp-content/uploads/2013/10/AGREE-II-Users-Manual-and-23-item-Instrument_2009_UPDATE_2013.pdf
- 2.
- Siering U, Hoffmann-Eßer W, Neugebauer EA, Eikermann M. Is there a cut-off for high-quality guidelines? A systematic analysis of current guideline appraisals using the AGREE-II instrument [poster]. In: G-I-N Conference; 7th - 10th October 2015; Amsterdam, The Netherlands.