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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Wissen und Einstellungen von Medizinstudierenden für eine evidenzbasierte Versorgung von Menschen mit Demenz: Entwicklung und Testung eines Instrumenteninventars

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Rhian Schröder - Studiengang Humanmedizin, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • author Denise Wilfling - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • author Sascha Köpke - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • corresponding author Katrin Balzer - Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Universität zu Lübeck, Lübeck, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP2h

doi: 10.3205/17ebm057, urn:nbn:de:0183-17ebm0570

Published: February 23, 2017

© 2017 Schröder et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Empirische Daten verweisen wiederholt auf eine Fehlversorgung von Menschen mit Demenz, z. B. im Hinblick auf Antipsychotika-Verordnungen [1], [2]. Unklar ist, inwieweit das Medizinstudium angehende Ärztinnen/Ärzte ausreichend auf eine evidenzbasierte Versorgung der Betroffenen vorbereitet. Als Basis für entsprechende Erhebungen zielte diese Studie auf die Entwicklung und Testung eines Inventars für die Erfassung des Wissens und der Einstellungen von Medizinstudierenden bezogen auf die Versorgung von Menschen mit Demenz.

Material/Methoden: Basierend auf bestehenden Instrumenten und themenrelevanten Leitlinien wurde ein Fragebogen zu folgenden Themen entwickelt: a) Wissen zu Ätiologie/Diagnostik der Demenz, non-pharmakologischen/pharmakologischen Therapien und ethisch-rechtlichen Implikationen, b) Einstellungen gegenüber den Betroffenen und c) Lernumfänge und -bedürfnisse zum Thema. Die 20 teils neu entwickelten Wissensfragen erfassen Fakten- und vignettenbezogenes Anwendungswissen. Nach iterativen Prätests wurde für die psychometrische Testung des Wissensfragebogens ein Online-Survey mit Medizinstudierenden zweier norddeutscher Universitäten durchgeführt. Parallel erfolgte die Untersuchung der Intra-Rater-Reliabilität mittels papiergestützter Befragung. Für eine Faktorenanalyse war eine Mindeststichprobengröße von n=200 geplant. Die statistische Analyse umfasste Analysen gemäß probabilistischer (z.B. Diskriminationsindex) und klassischer Testtheorie (z. B. konvergente Validität).

Ergebnisse: Am Online-Survey nahmen 179 Studierende (n=35 Vorklinik, n=144 Klinik) teil. Die Beantwortung dauerte im Mittel 29 min (SD 116). Zur Intra-Rater-Reliabilität liegen die Daten von 27 Studierenden aus der vorklinischen und 22 Studierenden aus der klinischen Phase zur Verfügung. Beim Kongress werden die Ergebnisse der noch laufenden statistischen Analysen präsentiert.

Schlussfolgerung: Bei insgesamt >3.000 immatrikulierten Medizinstudierenden an beiden Universitäten wurden mit der Befragung <10 % der erreichbaren Population erreicht. Dennoch werden die Ergebnisse wichtige Hinweise zur Testgüte des Inventars und zur psychometrisch angemessenen Reduktion der Itemanzahl für künftige repräsentative Erhebungen geben.


Literatur

1.
Fiss T, Thyrian JR, Fendrich K, van den Berg N, Hoffmann W. Cognitive impairment in primary ambulatory health care: pharmacotherapy and the use of potentially inappropriate medicine. Int J Geriatr Psychiatry. 2013;28(2):173-81.
2.
Pasina L, Djade CD, Tettamanti M, Franchi C, Salerno F, Corrao S, Marengoni A, Marcucci M, Mannucci PM, Nobili A; REPOSI Investigators. Prevalence of potentially inappropriate medications and risk of adverse clinical outcome in a cohort of hospitalized elderly patients: results from the REPOSI Study. J Clin Pharm Ther. 2014 Oct;39(5):511-5.