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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Die Bestimmung gesundheitsbezogener Lebensqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz in Deutschland – Eine psychometrische Validierung des EQ-5D-5L™

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sigrid Boczor - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Anne Daubmann - Institut für Medizinische Biometrie und Epidemiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Marion Eisele - Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Martin Scherer - Instituts für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP2f

doi: 10.3205/17ebm055, urn:nbn:de:0183-17ebm0557

Published: February 23, 2017

© 2017 Boczor et al.
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Hintergrund: Der 1991 von der EuroQol Arbeitsgruppe entwickelte Fragebogen EQ-5D™ zur Lebensqualität mit nur 5 Fragen verschiedener Funktionsbereiche und einer visuellen Analogskala findet weltweit sehr breite Anwendung. Die 2011 von der EuroQol Arbeitsgruppe aus dem EQ-5D-3L™ weiterentwickelte Version EQ-5D-5L™ beinhaltet die Erweiterung der Antwortskala des deskriptiven Systems von 3 auf 5 Kategorien, die Validierung ist weltweit noch im Prozess. Bisher gibt es keine Ergebnisse einer Validierung des EQ-5D-5L™ für Patienten mit Herzinsuffizienz (HI) in Deutschland.

Material/Methoden: Es wurden die Baseline Daten der Patienten mit HI der RECODE-HF Studie aufbereitet und 3225 Fälle mit vollständigem (Item 1-5) EQ-5D-5L™ in die Analysen eingeschlossen. Als Standardkriterium zur Beurteilung der HI dient der Schweregrad der New York Heart Association (NYHA) Klassifikation (n=3171). Die diskriminative Validität (deskriptives System) wurde mit dem Pearson Chi-Quadrat Test geprüft. Es wurde ein konfirmatorisches Faktorenanalysemodell (CFA) für die Vorhersage des Konstrukts Lebensqualität entwickelt und die Methoden asymptotisch verteilungsfreie Schätzer (ADF) und Maximum Likelihood (ML) verglichen. Die Analysen erfolgten mit IBM SPSS/IBM SPSS AMOS 23.

Ergebnisse: Für alle Items war der Vergleich mit der NYHA Gruppe statistisch signifikant (p<0,00001). Während sich wenige Unterschiede zwischen Stadium I und II zeigten, wurden Veränderungen im Stadium III und IV erkennbar. Im CFA waren die Faktorreliabilität und durchschnittlich erfasste Varianz akzeptabel (0,87; 0,59; ML 0,87; 0,58). Der globale Fit variierte (Chi²; p; Chi²/df; TLI; CFI; RMSEA) mit ADF 110,56; 0,000; 22,11; 0,89; 0,94; 0,081; mit ML 151,40; 0,000; 30,28; 0,96; 0,98; 0,095. Die standardisierten Ladungen von Item 1-5 auf das Konstrukt Lebensqualität waren 0,82; 0,76; 0,90; 0,71; 0,51; mit ML 0,81; 0,76; 0,90; 0,69; 0,51. Die Varianzaufklärung der Items 1-4 war gut (0,68; 0,57; 0,81; 0,50), für Item 5 nicht akzeptabel (0,26); mit ML 0,65; 0,56; 0,82; 0,48 und 0,26.

Schlussfolgerung: Die EQ-5D-5L™ Items bilden Patienten mit HI unterschiedlich gut ab. Die höchste Vorhersage für Lebensqualität zeigen alltägliche Tätigkeiten/ Mobilität. Schmerz und Selbständigkeit trennen vor allem ab Stadium III-IV. Eine Depression erfordert besondere Aufmerksamkeit.