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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Eingeschränkt hilfreich: Diagnostische Studien als Evidenzgrundlage für die Ableitung von Empfehlungen zum PSMA-PET bei Prostatakarzinom

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Leah Eissing - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland
  • Martin Härter - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • Corinna Schaefer - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP1e

doi: 10.3205/17ebm040, urn:nbn:de:0183-17ebm0402

Published: February 23, 2017

© 2017 Eissing et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Beim Primärstaging und biochemischen Prostata-Ca-Rezidiv ist die Differenzierung zwischen lokalem und systemischem Geschehen therapieleitend. Bislang sind bildgebende Verfahren zu wenig spezifisch und werden in der aktuellen S3-Leitlinie nicht empfohlen. Mit Derivaten des Prostata-Spezifischen Membran-Antigens (PSMA) sind neue Liganden für die Bildgebung mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) hinzugekommen, deren Nutzen im Rahmen der 4. Auflage der S3-Leitlinie beurteilt wurde.

Methoden: Systematische Recherche in Medline- und Cochrane-Datenbanken (Mai 2016), Einschlusskriterien: berichtete diagnostische Genauigkeit (Sensitivität, Spezifität, prädiktive Werte) der PSMA-PET in der Primär- oder Rezidivdiagnostik mit histologischer Kontrolle. Der Vergleich mit einem etablierten bildgebenden Verfahren war ein separates Kriterium. Die eingeschlossenen Studien wurden mit dem QUADAS-2-Tool bewertet. Die Bewertung des Evidenzlevels erfolgte nach SIGN.

Ergebnisse: Von 189 Treffern erfüllten 8 alle Einschlusskriterien. 20 Arbeiten untersuchten PSMA-PET zur Diagnostik, ohne eine histologische Verifikation durchzuführen. Die Intervention war jeweils vergleichbar, die Referenztests unterschieden sich dagegen deutlich. Sofern eine systematische histologische Verifikation durchgeführt wurde, war die Anzahl und Region der entnommenen Lymphknoten nicht vergleichbar. Die QUADAS-Bewertung ergab zwar überwiegend ein geringes, gelegentlich unklares Risiko für Verzerrung. Die Studienpopulationen waren jedoch klein (meist n=20 bis 50 Patienten, maximal n=130) und die Mehrzahl der Studiendesigns (n=11) retrospektiv. Somit wurde die Evidenz überwiegend mit Grad 3 (nach SIGN) bewertet. Keine Studie untersuchte, ob eine durch die PSMA-PET-Diagnostik modifizierte Therapiestrategie zu verbesserten patientenrelevanten Ergebnissen führte.

Schlussfolgerung: Die meisten Studien zu PSMA-PET wiesen wesentliche Einschränkungen auf, sodass trotz berichteter, verhältnismäßig guter diagnostischer Genauigkeit die Qualität der Studien bisher nicht ausreicht, um eine starke Empfehlung für den Einsatz des neuen Verfahrens auszusprechen. Ein erheblicher Teil der analysierten Studien war wegen der fehlenden histologischen Verifikation ohne Nutzen für die Bewertung des PSMA-PET. Darüber hinaus lässt die bislang fehlende prospektive Untersuchung therapeutischer Konsequenzen keine Schlussfolgerung auf Patienten-relevante Outcomes zu. Diese Datenlücken gilt es zu schließen.