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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Systematischer Review zur Effektivität von strukturierten palliativmedizinischen Interventionen bei Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium

Meeting Abstract

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  • corresponding author presenting/speaker Barbara Prediger - Institut für Gesundheitsökonomie u. Klinische Epidemiologie (IGKE), Universität zu Köln, Köln, Deutschland
  • author Tim Mathes - Institut für Forschung in der Operativen Medizin (IFOM), Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmP1d

doi: 10.3205/17ebm039, urn:nbn:de:0183-17ebm0391

Published: February 23, 2017

© 2017 Prediger et al.
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Hintergrund: Mit 25% und damit 44.465 Todesfällen war Lungenkrebs die maligne Neubildung mit den meisten Todesfällen in Deutschland 2013. Im fortgeschrittenen Stadium nimmt der Bereich Palliativmedizin eine entscheidende Rolle ein. In dieser systematischen Übersichtsarbeit sollten strukturierte palliativmedizinische Interventionen bei Lungenkrebspatienten im Stadium IV in Hinblick auf die Lebensqualität untersucht werden.

Methode: Es wurden RCTs (Randomized-controlled-Trials) eingeschlossen, die strukturierte palliativmedizinische Interventionen im Vergleich zur Standardtherapie bei Lungenkrebspatienten untersuchten, in Hinblick auf Lebensqualität (primär), Depressionen, Ängste, Mortalität, Aggressivität der Therapie und Verringerung der Anzahl von Kriseninterventionen. Dazu wurden die Datenbanken Medline, Cinahl, Psycinfo und Cochrane Pain, Palliative and Supportive Care Group durchsucht (26.09.2016). Weiterhin wurden verschiedene Leitliniendatenbanken und Journals manuell durchsucht. Zwei Reviewer prüften die Title/Abstracts und im Anschluss unabhängig die Volltexte hinsichtlich der Einschlusskriterien. Die Ergebnisse wurden in standardisierte Tabellen extrahiert. Die Reviewer bewerteten das Verzerrungspotential unabhängig voneinander mit dem Cochrane Risk of Bias Tool.

Ergebnisse: Drei RCT konnten identifiziert werden (512 Patienten). Die strukturierten palliativmedizinischen Interventionen unterschieden sich hinsichtlich verschiedener Faktoren wie Anwender oder Zeitraum (-Intervall). Alle Studien wiesen methodische Schwächen auf.

Zwei Studien zeigten eine statistisch signifikant höhere Lebensqualität in der Interventionsgruppe. Bakitas et al. (279 Patienten) erhoben mit dem FACIT-Pal (Functional Assessent of Chronic Illness Therapy for Palliative Care) eine Mean Difference (MD) von 4,6 (p=0,02). Temel et al. (151 Patienten) zeigten mit dem FACT-L (Functional Assessment of Cancer – Lung Cancer) MD=5,4 (p=0,03) und dem FACT-L TOI (Trial Outcome Index) MD=5,2 (p=0,005). Alle drei Studien zeigten signifikant niedrigere Depressionswerte in der Interventionsgruppe.

Schlussfolgerung: Es zeigte sich, dass die Intervention hinsichtlich Lebensqualität und Depression einen positiven Einfluss haben kann. Die Übertragbarkeit ist jedoch aufgrund des Verzerrungspotentials und der Komplexität der Intervention beeinträchtigt.