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Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft: 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

09.03. - 11.03.2017, Hamburg

Psychotherapiespezifische Risikoprofile bei der Behandlung chronischer Depression – Notwendige Evidenz für die Entwicklung eines Beipackzettels Psychotherapie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Ramona Meister - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Martin Härter - Psychotherapiespezifische Risikoprofile bei der Behandlung chronischer Depression – Notwendige Evidenz für die Entwicklung eines Beipackzettels Psychotherapie, Hamburg, Deutschland
  • author Elisabeth Schramm - Universitätsklinikum Freiburg, Freiburg, Deutschland
  • author Yvonne Nestoriuc - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Jana Sophie Lanio - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland
  • author Levente Kriston - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Klasse statt Masse – wider die wertlose Wissenschaft. 18. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 09.-11.03.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17ebmV35

doi: 10.3205/17ebm028, urn:nbn:de:0183-17ebm0288

Published: February 23, 2017

© 2017 Meister et al.
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Hintergrund: Um eine informierte Entscheidung vor Beginn einer Psychotherapie treffen zu können, sollten Patienten über das Wirksamkeits- und Risikoprofil der geplanten Therapie aufgeklärt werden. In der Psychotherapieforschung wurden unerwünschte Ereignisse bislang weitestgehend vernachlässigt. Ziel der Studie ist es, Unterschiede im Risikoprofil einer störungsspezifischen und einer störungsunspezifischen Psychotherapie zur Behandlung chronischer Depression zu dokumentieren. Darauf aufbauend können Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie diese Evidenz in einem möglichen „Beipackzettel für Psychotherapie“ aufgearbeitet werden kann.

Material/Methode: Es wurde eine prospektive, multizentrische randomisierte klinische Studie mit unmedizierten chronisch depressiven Erwachsenen durchgeführt. Die Behandlung bestand aus insgesamt 32 Einzelsitzungen der störungsspezifischen Psychotherapie „Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy“ (CBASP) oder der störungsunspezifischen „supportiven Psychotherapie“ (SP). Apriori definierte unerwünschte Ereignisse sowie deren Schweregrad wurden von dem jeweiligen Therapeuten in jeder Einzelsitzung mit einer strukturierten Checkliste erfasst. Die Daten zu unerwünschten Ereignissen werden entsprechend aktueller Empfehlungen ausgewertet. Es werden Inzidenzraten, Mittelwerte mit Standardabweichungen und die „mean cumulative function“ für jede Psychotherapie sowie das relative Risiko mit 95%-igen Konfidenzintervallen berechnet.

Ergebnisse: Erste Ergebnisse zeigen Unterschiede im Risikoprofil der Psychotherapien, insbesondere im Hinblick auf private und berufliche Schwierigkeiten sowie Suizidgedanken. Die gesamten Ergebnisse werden bis Ende 2016 verfügbar sein.

Schlussfolgerungen: Evidenz zu psychotherapiespezifischen Risikoprofilen bei der Behandlung chronischer Depression konnte geschaffen werden. Unter Berücksichtigung von publizierten Leitlinien und Kriterien zur Erstellung von Gesundheitsinformationen sowie von aktuellen Erkenntnissen zur Aufklärung über unerwünschte Ereignisse werden Möglichkeiten entwickelt, diese Evidenz in einem Beipackzettel für Psychotherapie aufzuarbeiten.