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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Ethik-Universität zur Regenerativen Medizin – ein Modell zur Förderung der „Ethics Literacy“

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Irene Hirschberg - Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Daniel Strech - Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Gerald Neitzke - Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Lena Werdecker - Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Sabine Bossert - Medizinische Hochschule Hannover; Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Hannover, Deutschland
  • author Antje Meyer - Medizinische Hochschule Hannover; Patientenuniversität / Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
  • author Gabriele Seidel - Medizinische Hochschule Hannover; Patientenuniversität / Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland
  • author Marie-Luise Dierks - Medizinische Hochschule Hannover; Patientenuniversität / Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP32

doi: 10.3205/16ebm104, urn:nbn:de:0183-16ebm1044

Published: February 23, 2016

© 2016 Hirschberg et al.
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Text

Hintergrund / Zielsetzung: Bürgerbeteiligung gewinnt in der Forschung zunehmend an Bedeutung. Laut Empfehlung des Nuffield Council on Bioethics (2012, [1]) sollte während der Entwicklung von „emerging biotechnologies” ein öffentlicher Diskurs initiiert werden. Voraussetzung für eine substanzielle Beteiligung der Bürger ist deren Kompetenz im Umgang mit normativ anspruchsvollen Fragen, eine Kompetenz, die hier als „Ethics Literacy“ bezeichnet wird. Ethics Literacy basiert auf der Synthese des Health Literacy-Konzeptes und der Konzeption einer „Ethikexpertise“ nach Birnbacher (2002, [2]). Sie umfasst die 3 Dimensionen: Information, Interaktion, Reflexion.

Im Rahmen einer Ethik-Universität zum Thema „Regenerative Medizin“ wird erprobt, wie sich dieses Bildungsangebot zur Wissensvermittlung und zur Anregung einer fundierten Meinungsbildung in ethischen, rechtlichen und sozialen Fragen eignet. Ferner werden die zugrundeliegenden Konzepte zur Vermittlung von Wissen und Ethikkompetenzen sowie zur Diskursförderung zwischen Experten und Laien evaluiert und weiterentwickelt. Die Ethik-Universität vermittelt Ethikexpertise auf der Basis von erprobten, didaktisch-pädagogischen Anteilen der Gesundheitsbildung in der Patientenuniversität der MHH. Expertenvorträge werden kombiniert mit interaktiven Lernstationen, in moderierten Kleingruppen werden Interaktions- und Reflexionsfähigkeiten auf Basis von Fallvignetten und -szenarien geschult. Behandelte Themen sind u.a. Stammzellforschung, Gentransfer, Tiere als Quellen für regenerative Biomaterialien; Menschenbild und Umgang mit Krankheit; Rahmenbedingungen für „gute“ klinische Forschung.

Methodisches Vorgehen: In 2012/2013 wurde die Ethik-Universität in 2 Durchgängen erstmals für Schüler durchgeführt, sie wird nun – basierend auf Evaluation und Erfahrungen – für Erwachsene (> 18 Jahre) modifiziert angeboten. Für 2016 sind 2 Veranstaltungsreihen (Februar/März und Juni) mit je 4 Terminen à 3 Stunden für je 80-100 Teilnehmer vorgesehen.

Für die Evaluation erfolgen 1. formale Veranstaltungsevaluation zu Ablauf und Durchführung und 2. Evaluation mit Blick auf die Entwicklung von Ethics Literacy: diskursanalytische Auswertung von Tonbandtranskripten der Gruppendiskussionen und standardisierte Erhebung zum Wissenszuwachs und zur Meinungs- und Willensbildung.


Literatur

1.
Nuffield Council on Bioethics. Emerging biotechnologies: technology, choice and the public good. London: Nuffield Council on Bioethics; 2012.
2.
Birnbacher D. Wofür ist der "Ethik-Experte" Experte? In: Gesang B, Hrsg. Angewandte Ethik. Aufgaben, Methoden, Selbstverständnis. Paderborn; 2002. S. 97-114.