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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Entwicklung eines Programms zur Routineimplementierung der Partizipativen Entscheidungsfindung in der Onkologie

Meeting Abstract

  • author Pola Hahlweg - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Evamaria Müller - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Jana Hoffmann - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Martin Härter - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland
  • author Dominick Frosch - Gordon and Betty Moore Foundation & Department of Medicine, University of California, Palo Altona & Los Angeles, Vereinigte Staaten
  • author Glyn Elwyn - The Dartmouth Institute for Health Policy and Clinical Practice, Dartmouth College, Hanover, Vereinigte Staaten
  • author Trudy van der Weijden - Department of Family Medicine, School CAPHRI, Maastricht University, Maastricht, Niederlande
  • corresponding author presenting/speaker Isabelle Scholl - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie, Hamburg, Deutschland

Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmP29

doi: 10.3205/16ebm101, urn:nbn:de:0183-16ebm1013

Published: February 23, 2016

© 2016 Hahlweg et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) wird von vielen Patienten gewünscht und auch auf gesundheitspolitischer Ebene gefordert. Nichtsdestotrotz wird PEF in der Routineversorgung bisher kaum umgesetzt. Aus der Implementierungsforschung ist bekannt, dass eine theoretische und empirische Fundierung für die erfolgreiche Umsetzung essentiell ist. Ziel dieser Studie war es daher, ein Implementierungsprogramm für PEF in der onkologischen Versorgung zu entwickeln, das sowohl theoretisch als auch empirisch fundiert ist. Hierzu wurde untersucht, wie Behandlungsentscheidungen an einem großen deutschen Krebszentrum getroffen werden, welche hinderlichen und förderlichen Bedingungen bestehen und wodurch die Umsetzung von PEF gefördert werden könnte.

Methoden: Die Studie baut auf dem Consolidated Framework for Implementation Research auf. In Phase 1 wurde eine Ist-Analyse (1. Analyse der relevanten Qualitätsmanagement-Dokumente, 2. Analyse der Versorgungswirklichkeit mittels teilnehmender Beobachtung) durchgeführt. Phase 2 beinhaltete eine Bedarfsanalyse (Fokusgruppen und Einzelinterviews mit diversen Akteuren). Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Ergebnisse: In den Qualitätsmanagement-Dokumenten war PEF wenig integriert. Die teilnehmende Beobachtung in Sprechstunden und auf Stationen zeigte, dass Patienten selten in Behandlungsentscheidungen einbezogen wurden. Ein förderlicher Faktor für PEF war der „aktive Patient“, der viele Fragen stellte. Als Barrieren für PEF wurden u.a. wechselnde Behandler und eingeschränkte Teamkommunikation gefunden. In Tumorboards wurde beobachtet, dass Behandlungspräferenzen von Patienten nur selten berücksichtigt wurden. Sechs Fokusgruppen (N=42 Behandler, Patienten und Angehörige) sowie N=17 Interviews mit Personen der Leitungsebene zeigten, dass es u.a. verbesserter Kommunikationsfertigkeiten der Ärzte, eines Kulturwandels in Richtung PEF und besserer Patienteninformation bedarf. Als Interventionen zur Förderung der PEF wurden v.a. Ärzteschulungen, aber auch Patientenschulungen und mehr Entscheidungshilfen gefordert.

Schlussfolgerung: Das resultierende theoretisch und empirisch fundierte Implementierungsprogramm ermöglicht erstmalig in Deutschland die Implementierung von PEF in die Routineversorgung gezielt voran zu treiben und in einer Folgestudie sowohl den Prozess als auch das Ergebnis zu evaluieren.