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Gemeinsam informiert entscheiden: 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V.

03.03. - 05.03.2016, Köln

Gesundheitskompetenz und Inanspruchnahme präventiver Leistungen – Gibt es eine Assoziation? Ergebnisse der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ zu Health Literacy und Inanspruchnahme des Pap-Tests zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs

Meeting Abstract

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Gemeinsam informiert entscheiden. 17. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Köln, 03.-05.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16ebmC3c

doi: 10.3205/16ebm022, urn:nbn:de:0183-16ebm0228

Published: February 23, 2016

© 2016 Domanska et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Unter Gesundheitskompetenz (GK) werden kognitive und soziale Fähigkeiten verstanden, um Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden. Aus der bisherigen Forschung geht hervor, dass GK mit der Inanspruchnahme präventiver Gesundheitsleistungen assoziiert ist. Inwieweit dies auch für Krebsfrüherkennungsuntersuchungen gilt, ist bislang in Deutschland noch nicht untersucht worden. Die vorliegende Studie prüft, ob sich zwischen der GK und der Inanspruchnahme des Pap-Tests zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs eine Assoziation zeigen lässt.

Material/Methoden: Die Sondererhebung der Studie „Gesundheit in Deutschland aktuell“ (GEDA 2013s) wurde von 10/2013 bis 06/2014 durchgeführt. Grundgesamtheit war die erwachsene deutschsprachige Wohnbevölkerung (N=4.952). In die Analyse wurden gesetzlich krankenversicherte Frauen ab 20 Jahren eingeschlossen, die Anspruch auf die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs haben. Die Auswertungen beziehen sich auf die Inanspruchnahme des Pap-Tests in den letzten zwei Jahren (IAPap). Die GK wurde mit der Kurzform des European Health Literacy Survey Questionnaire (HLS-EU-Q16) erhoben. In einem ersten Schritt wurden mittels bivariater Analysen mögliche Einflussfaktoren der Inanspruchnahme untersucht (Alter, Bildung, Gesundheitsbewusstsein, Partnerschaft, Hausarztbesuch, soziale Unterstützung). Die statistische Assoziation zwischen IAPap und GK-Level wurde anhand eines multiplen logistischen Regressionsmodells unter Adjustierung für die Einflussfaktoren geprüft.

Ergebnisse: Für n=2.543 Frauen lagen Angaben zur Inanspruchnahme des Pap-Tests und zum HLS-EU-Q16 Index vor. Zwischen IAPap und dem GK-Level konnte nur eine sehr schwache positive Assoziation nachgewiesen werden: Die Chance einer Teilnahme an der Früherkennungsuntersuchung war bei Frauen mit „ausreichender“ GK im Vergleich zu der Referenzgruppe („limitierte GK“) nur gering erhöht, jedoch nicht signifikant (OR = 1,14, 95%-KI [0,89-1,46]). Die multivariate Analyse belegt, dass andere Einflussfaktoren wie Alter, Bildungstand und Gesundheitsbewusstsein für die Inanspruchnahme eine wichtigere Rolle spielen.

Schlussfolgerung: Es konnte keine signifikante Assoziation zwischen IAPap und GK nachwiesen werden. Das verwendete Instrument ist möglicherweise für die konkrete Fragestellung nicht spezifisch genug; Ursachen können auch in den Limitationen der Studie liegen.