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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Einflussfaktoren auf das Adhärenzverhalten in der oralen onkologischen Therapie: Ein systematischer Review

Meeting Abstract

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP12g

doi: 10.3205/14ebm131, urn:nbn:de:0183-14ebm1310

Published: March 10, 2014

© 2014 Mathes et al.
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Hintergrund: Der Anteil an oralen anticancer-agents (OACA) ist in den letzten Jahren in der onkologischen Therapie erheblich gestiegen. Dabei hat sich die Adhärenz als ein wesentlicher Aspekt des Therapieerfolgs herausgestellt. Für andere Indikationen (z.B. HIV) ist bekannt, dass bestimmte Faktoren sich auf die Adhärenz auswirken. Ziel der Arbeit war die Identifikation und Analyse von adhärenzbeeinflussenden Faktoren bei Patienten, die OACA einnehmen.

Methode: Es wurde eine systematische Literaturrecherche in MEDLINE und Embase durchgeführt. Eingeschlossen wurden Studien an Patienten, die OACA einnehmen und eine quantitative Analyse von potentiellen Faktoren hinsichtlich der Adhärenz durchführen. Die Titel und Abstracts der in den Datenbanken erzielten Treffer, und im Falle potentieller Relevanz die Volltexte, wurden anhand der a priori definierten Einschlusskriterien selektiert. Die als relevant eingestuften Publikationen wurden systematisch extrahiert, bewertet und analysiert. Sämtliche Prozessschritte wurden unabhängig von zwei Gutachtern vorgenommen.

Ergebnisse: 23 Studien gingen in die Analyse ein. Die Qualität der Studien wurde insgesamt als moderat eingestuft. Für die Faktoren Alter, Familienstand, soziale Unterstützung, soziökonomischer Status, Komorbidität (insbesondere Depression), höhere Dosis, Anzahl an unterschiedlichen Medikamenten und Kosten der OACA zeigt sich ein Einfluss auf die Adhärenz. Hingegen wirken sich der Bildungsstand, das Krebsstadium, die Dauer der Therapie, andere onkologische Therapien und die Anzahl an Tabletten nicht auf die Adhärenz aus. Für die anderen Faktoren sind die Ergebnisse entweder heterogen bezüglich der Signifikanz und/oder zeigen sogar gegensätzliche Effektrichtungen.

Schlussfolgerung: Für einige Faktoren scheint ein Einfluss auf die Adhärenz zu bestehen. Für die meisten dieser Faktoren sind die Ergebnisse allerdings nicht eindeutig. In der klinischen Praxis sollten Pateinten, die ein Risiko für Non-Adhärenz aufweisen, intensiv beobachtet werden, um eine unzureichende Adhärenz rechtzeitig zu identifizieren. Genaue Kenntnisse von Faktoren, die die Adhärenz beeinflussen, können hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten.

Sponsor: Janssen-Cilag Germany