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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

„Aktivtreff Diabetes“ – Peer Support als neues Konzept im Diabetes-Management

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Sophie Keller - Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin; Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • Tim Johansson - Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin; Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • Henrike Winkler - Institut für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin; Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • Raimund Weitgasser - Abteilung für Innere Medizin Klinik Diakonissen Salzburg GmbH, Salzburg, Österreich
  • Andreas Sönnichsen - Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin Fakultät für Gesundheit Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP10e

doi: 10.3205/14ebm115, urn:nbn:de:0183-14ebm1153

Published: March 10, 2014

© 2014 Keller et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Disease Management Programme (DMPs) optimieren die Prozessqualität, verbessern die Stoffwechselkontrolle bei Patienten mit Diabetes Mellitus Typ 2 (DMT2) aber nur gering. Peer Support Programme (PSP) gelten als vielversprechende neue Konzepte in der Versorgung chronisch Kranker.

Material/Methoden: Wir untersuchten in einer zweijährigen clusterrandomisierten, kontrollierten Interventionsstudie (registriert ISRCTN 10291077), ob die zusätzliche Teilnahme an einem PSP im Vergleich zur gewöhnlichen DMP-Betreuung die Stoffwechselkontrolle bei DMT2-Patienten verbessert. Primäres Zielkriterium ist die Veränderung des HbA1c (%). Teilnahmeberechtigt waren alle 1500 im Bundesland Salzburg zum DMP angemeldeten Patienten mit DMT2.

Je 8-12 Teilnehmer bildeten eine Gruppe, die von zwei nach einem standardisierten Programm ausgebildeten Peer Supportern geleitet wurde. Die Gruppen trafen sich wöchentlich zu Bewegungseinheiten und monatlich zu Gruppengesprächen um diabetesrelevante Themen zu diskutieren; dabei wurden sie jeden zweiten Monat von einem Experten unterstützt (Medizin, Bewegung, Psychologie, Ernährungswissenschaft).

Ergebnisse: 49 von 77 angeschriebenen DMP-Praxen rekrutierten 393 Patienten, die in 41 Gruppen eingeteilt wurden. Die Randomisierung ergab 21 Interventionsgruppen (I; n=202) und 20 Kontrollgruppen (K; n=191). 53 Patienten zogen ihre Einwilligung vor Interventionsbeginn zurück; neun Patienten sind vor Studienabschluss verstorben. I und K unterschieden sich bei Studienbeginn nicht signifikant; Gesamtdurchschnitt: Alter (Jahre) 62,88±10,4; BMI (kg/m²) 30,53±5,1; HbA1c (%) 7,03±1,2. Die Intention-to-treat-Abschlussanalyse ergab einen Unterschied von 0,1% in der HbA1c-Veränderung zugunsten der Interventionsgruppe. Der Unterschied ist nicht signifikant (95% CI -0,14; 0,35; p=0,41). Auch in den sekundären Zielkriterien haben wir keine signifikanten Unterschiede zwischen I und K festgestellt.

Schlussfolgerung: Unsere Intervention hat den HbA1c im Vergleich zu Kontrollgruppe nicht gesenkt, konnte ihn aber stabil halten, während er in der Kontrollgruppe gestiegen ist. Ähnliche Ergebnisse haben andere Studien wie UKPDS gezeigt. Die Powerberechnung basierte auf einem erwarteten Unterschied von 0,5% in der HbA1c-Reduktion zwischen I und K, der nicht erreicht wurde. Um die Effektivität des PSP zeigen zu können, ist eine größere Stichprobe notwendig.