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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Ergotherapie bei Kindern und Jugendlichen – Literaturübersicht zu Indikationen, Inanspruchnahme und Empfehlungen

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP5h

doi: 10.3205/14ebm079, urn:nbn:de:0183-14ebm0793

Published: March 10, 2014

© 2014 Breuer et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Ergotherapie zielt mit einem KlientInnen-zentrierten und betätigungsorientierten Ansatz darauf ab, Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit im Alltag sowie Lebensqualität zu verbessern. Ergotherapeutische Maßnahmen werden nicht nur Erwachsenen, sondern auch Kindern und Jugendlichen verordnet. Genaue Daten zur Inanspruchnahme bzw. zu den zugrundeliegenden Indikationsbereichen bei Kindern und Jugendlichen liegen in Österreich zurzeit nicht vor. Deshalb wurde das Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment vom Hauptverband Österreichischer Sozialversicherungsträger damit beauftragt, Informationen zu potentiellen Indikationsbereichen und verfügbaren Empfehlungen für Ergotherapie bei Kindern und Jugendlichen sowie Angaben zu Mengengerüsten aus internationalen Literaturquellen darzustellen.

Methode: Es wurde eine systematische Literatursuche nach internationalen Übersichtsarbeiten und Leitlinien, sowie eine webbasierte Literatursuche nach Krankenkassenberichten durchgeführt.

Ergebnisse: Informationen zu Indikationsbereichen und zur Inanspruchnahme von Ergotherapie bei Kindern und Jugendlichen wurden aus 4 deutschen Krankenkassenberichten, 24 Übersichtsarbeiten und 20 Guidelines generiert. Es zeigt sich, dass die Indikationsbereiche vielfältig sind, ZNS-Erkrankungen, Entwicklungsverzögerungen und ADHS jedoch am häufigsten genannt werden. Ergotherapeutische Interventionsbereiche sind breit gefasst und variieren je Indikationsbereich stark. Die Analyse der Krankenkassenberichte ergibt, dass Kindern und Jugendlichen gesamthaft der größte Anteil ergotherapeutischer Maßnahmen verordnet wird. Prävention stellt neben Diagnostik und Therapie einen wichtigen Einsatzbereich von Ergotherapie bei Kindern und Jugendlichen dar. Empfehlungen betreffend Ergotherapie als präventive Maßnahme finden sich vor allem in amerikanischen Guidelines und sind sowohl an Kinder und Jugendliche, als auch an Eltern oder andere Betreuungspersonen gerichtet.

Schlussfolgerung: Die genannten Erkrankungen bzw. Funktionseinschränkungen reflektieren den derzeitigen Forschungsfokus und können, müssen jedoch nicht den häufigsten Indikationsbereichen für Ergotherapie in der Praxis entsprechen. Dem Thema Ergotherapie als Maßnahme zur Gesundheitsförderung und Prävention wird in der internationalen Forschungsliteratur Aufmerksamkeit geschenkt.