gms | German Medical Science

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Objektive Messung der körperlichen Aktivität bei Grundschulkindern: Untersuchung verschiedener Schwellenwerte in der Auswertung von Akzelerometriedaten bei fehlenden international anerkannten Leitlinien

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jens Dreyhaupt - Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Sabrina Sufeida - Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Universität Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Jürgen Michael Steinacker - Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Susanne Kobel - Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Sarah Kettner - Sektion Sport- und Rehabilitationsmedizin, Universitätsklinikum Ulm, Ulm, Deutschland
  • author Rainer Muche - Institut für Epidemiologie und Medizinische Biometrie, Universität Ulm, Ulm, Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP5g

doi: 10.3205/14ebm078, urn:nbn:de:0183-14ebm0789

Published: March 10, 2014

© 2014 Dreyhaupt et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung/Fragestellung: Bei der im Rahmen des Programms „Komm mit in das gesunde Boot - Grundschule“ (finanziert von der Baden-Württemberg Stiftung) durchgeführten Baden-Württemberg Studie (Dreyhaupt et al., BMC Public Health 2012) erfolgten in einer Subgruppe objektive Messungen der körperlichen Aktivität (kA) mittels Akzelerometrie (Actiheart®). Neben Bewegungsimpulsen wurde zusätzlich die Herzfrequenz (HF) in bpm aufgezeichnet (Weber et al., Abstract for the 16th annual Congress of the ECSS 2011). Die Messungen erfolgten zu zwei Zeitpunkten (Herbst 2010 und Herbst 2011), wobei das Gerät von den Kindern an 6 aufeinanderfolgenden Tagen getragen wurde und die Aufzeichnung in 15 Sekunden-Intervallen erfolgte. Zur objektiven Bewertung der kA kann die HF über verschiedene Schwellenwert-Sets eingeteilt werden, wofür jedoch bislang keine einheitlichen internationalen Leitlinien o.ä. existieren. Die Festlegung der Schwellenwerte kann nur über publizierte ähnliche Anwendungen erfolgen (z.B. Armstrong & Welsman, Sports medicine 2006; Epstein et al., Pediatrics 2001). Im Beitrag werden die Daten mit zwei Schwellenwert-Sets bewertet und mögliche Auswirkungen auf statistische Auswertungen dargestellt und diskutiert.

Material/Methoden: Grundlage sind Akzelerometriedaten von 184 Kindern, für die Auswertung wurden An- und Abnahmetag ausgeschlossen und nur die individuell bestimmten Wachzeiten der Kinder verwendet. Die Berechnung der kA wurde durch zwei Schwellenwert-Sets in niedrige, mittlere und hohe Intensität vorgenommen:

  • 130, 150: „<=130bpm“, „>130bpm und <=150bpm“, „>150bpm“
  • 140, 160: „<=140bpm“, „>140bpm und <=160bpm“, „>160bpm“

Statistische Analysen erfolgten deskriptiv und mittels linearer gemischter Regressionsmodelle (Analyse von Mehrfachbeobachtungen, Berücksichtigung des Clusters „Schule“ und von Kovariaten).

Ergebnisse/Diskussion: Neben den Bewegungszeiten in unterschiedlichen Aktivitätsstufen werden die Wirkungen der beiden Schwellenwert-Sets bei Gruppenvergleichen präsentiert. In Abhängigkeit vom verwendeten Schwellenwert-Set ergeben sich teilweise Unterschiede, sowohl in der Deskription der kA als auch bei Gruppenvergleichen. Bei fehlenden Leitlinien oder anderen Goldstandards sollte die Schwellenwertwahl unbedingt vor Beginn der Datenerhebung erfolgen und in einem Protokoll der Datenaufbereitung begründet und festgehalten werden (analog zum SAP in klinischen Studien). Zur Gewährleistung vergleichbarer Standards in der Auswertung von Akzelerometriedaten ist die Erarbeitung und Validierung von Schwellenwerten als wichtige Aufgabe anzusehen.