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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Standardisierte Dokumentation der Familienhebammentätigkeit: Grundlage für die empirische Evaluation

Meeting Abstract

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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP5d

doi: 10.3205/14ebm075, urn:nbn:de:0183-14ebm0755

Published: March 10, 2014

© 2014 Ayerle et al.
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Hintergrund: Im Bundeskinderschutzgesetz (BKiSchG, 2012) ist vorgesehen, die Schaffung und Verbesserung der Rahmenbedingungen für verbindliche Netzwerkstrukturen in Frühen Hilfen (Verhältnisprävention) und deren Wirkungen zu untersuchen. Zum Netzwerk Frühen Hilfen zählen sowohl die Familienhebamme als auch andere Akteure aus dem Gesundheits- und Sozialwesen.

In Deutschland gab es bis dato keine empirisch fundierte und inhaltlich validierte Dokumentation für Familienhebammen, um deren aufsuchende Hilfe bundesweit zu evaluieren. Das Ziel war daher, ein standardisiertes Erhebungsinstrument (EI) zu konstruieren, das sich in der Praxis als ökonomisch und zweckdienlich erweist (Nutzerinnenorientierung) und dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (BZgA & DJI) zur systematischen Datenerhebung dient (Evaluationsforschung).

Fragestellung: Welche Items sind für die fallbezogene Dokumentation und Evaluation geeignet, um Basisdaten der betreuten Familien sowie Ziele, Prozesse und Wirkungen der Familienhebammentätigkeit zu erfassen?

Methoden: Mittels eines mehrstufigen methodischen Vorgehens wurden wissenschaftliche Vorarbeiten recherchiert, alle in den Bundesländern entwickelten Dokumentationsvorlagen für Familienhebammen analysiert, relevante Items konstruiert. Diese wurden einem Pretest unterzogen, an welchem 242 Familienhebammen, 18 Expert/innen, 17 Wissenschaftler/innen und 9 sonstige Personen (u.a. Vertreterinnen des Deutschen Hebammenverbandes) teilnahmen. In mehreren Feedback-Schleifen wurde zu den jeweiligen Fassungen des EI konstruktive Kritik von „Stakeholders“ eingeholt, um seine inhaltliche Validität (face validity) und Nutzerinnenorientierung zu sichern.

Ergebnisse: Das EI wurde im Zeitraum von Juni 2012 bis Oktober 2013 konstruiert. Es enthält quantitative Items zur Beschreibung der Stichprobe, zum Hilfebedarf und den Ressourcen der Familie, zu Zielen und Outcomes der präventiven und gesundheitsfördernden Tätigkeit der Familienhebamme sowie ihrer Netzwerk-Kooperation. Darüber hinaus dienen offene Items der weiterführenden Dokumentation der Familienhebamme.

Schlussfolgerung: Das standardisierte EI bildet einen wesentlichen Baustein für die empirische Evaluation der Verhältnisprävention durch Familienhebammen als Kooperationspartnerin der Netzwerke Frühe Hilfen. Aufgrund des konsensualen Konstruktionsprozesses ist mit einer bundesweit breiten Nutzung des EI durch Familienhebammen und einer positiven Beeinflussung der Rücklaufzahlen (online-Erhebung) zu rechnen.