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Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Was sagt ein Satz von Menschen mit Demenz? Untersuchung des Zusammenhangs zwischen der Polarität des MMSE-Satzes und depressiven Symptomen bzw. der Lebensqualität

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Stefan Sniatecki - Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Astrid Stephan - Fakultät für Gesundheit, Department für Pflegewissenschaft, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Anna Renom Guiteras - Fakultät für Gesundheit, Institut für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Universität Witten/Herdecke, Witten, Deutschland
  • author Martin N. Dichter - Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), Witten, Deutschland
  • author Gabriele Meyer - Fakultät für Medizin, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale), Deutschland

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP2e

doi: 10.3205/14ebm052, urn:nbn:de:0183-14ebm0526

Published: March 10, 2014

© 2014 Sniatecki et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Die Mini-Mental-State-Examination (MMSE) ist ein etabliertes kognitives Testverfahren. Probanden werden hier u.a. gebeten, einen Satz ihrer Wahl zu schreiben. Wir untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen der Polarität des MMST-Satzes und depressiven Symptomen und Lebensqualität bei Menschen mit Demenz gibt.

Methoden: Im Rahmen des 7th Framework EU Projekts „RightTimePlaceCare“ wurden 235 Menschen mit Demenz (und die pflegenden Angehörigen) aus NRW und Hamburg in der Häuslichkeit (n=116) und kurz nach dem Einzug in ein Pflegeheim (n=119) (T0 & T1 nach 3 Monaten) befragt (1/2011–4/2012). Einschlusskriterien für Menschen mit Demenz waren: MMSE ≤24, ≥65 Jahre, keine weitere psychiatrische Erkrankung. Neben der MMSE wurden u.a. die Cornell Scale for Depression in Dementia (CSDD, Punkte 0-38) und die Quality of Life in Alzheimer´s Disease (QoL-AD, Punkte 13–52) erhoben. In die Analyse wurden Menschen mit Demenz einbezogen, die mindestens einen Satz geschrieben hatten. Lagen Sätze aus beiden Befragungen vor, wurde ein Satz pro Teilnehmer randomisiert ausgewählt. Die Satzpolarität (positiv/ neutral/ negativ) wurde von zwei unabhängigen Ratern anhand eines standardisierten Vorgehens bestimmt, diskutiert und ggf. ein dritter Rater hinzugezogen. In Regressionsanalysen werden derzeit mögliche Assoziationen zwischen Satzpolarität und Lebensqualität und depressiven Symptomen untersucht.

Ergebnisse: Bei T0 schrieben n=96/235 (41%) der Teilnehmer einen Satz und bei T1 n=57/235 (24%); n=45 hatten an T0 & T1 einen Satz geschrieben. Insgesamt 149 von 153 Sätzen waren auswertbar, da sie lesbar waren und eine Satzstruktur aufwiesen. Daraus wurden n=107 (n=49 Häuslichkeit, n=58 Pflegeheim) für die Analyse eingeschlossen; n=45 Sätze (42%) wurden positiv, n=45 Sätze (42%) neutral und n=17 (16%) negativ bewertet. Bei 87 Sätzen wurde eine Übereinstimmung der Rater erzielt, in n=20 war eine Diskussion erforderlich, bei n=9 wurde der dritter Rater konsultiert. Mit der CSDD wurden im Mittel 8,5 Punkte (± 4,8) erreicht, im QoL-AD 35,0 (± 5,0).

Schlussfolgerung/Ausblick: Mögliche Zusammenhänge zwischen der Polarität des MMSE-Satzes und depressiven Symptomen und Lebensqualität von Menschen mit Demenz könnten praktische Relevanz haben. Ggf. könnten anhand der MMSE frühe Hinweise zu weiteren Dimensionen des Befindens der Betroffenen generiert werden und möglicherweise die Anzahl der üblicherweise benutzten diagnostischen Tests reduziert werden.