gms | German Medical Science

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz
15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

13.03. - 15.03.2014, Halle (Saale)

Was Menschen mit Diabetes wissen wollen – Entwicklung eines Fragebogens

Meeting Abstract

Prävention zwischen Evidenz und Eminenz. 15. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Halle, 13.-15.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14ebmP1f

doi: 10.3205/14ebm045, urn:nbn:de:0183-14ebm0456

Published: March 10, 2014

© 2014 Bächle et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund und Fragestellung: Krankheitsbewältigung und Selbstmanagement bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes erfordern auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmte Informationen. Unklar ist, welche Themen relevant sind und wie sich Informationsbedürfnisse mit dem Diabetesstadium ändern. Bislang fehlt in Deutschland ein geeignetes Instrument zur systematischen Erhebung von Informationsbedürfnissen bei Diabetes. Wir beschreiben die Entwicklung eines solchen Fragebogens.

Material/Methoden: Eine literaturbasierte Itemliste war Grundlage des ersten Fragebogenentwurfs, in dem verschiedene Fragetechniken kombiniert wurden. Dieser wurde von vier Experten aus der Versorgungspraxis auf Vollständigkeit und Verständlichkeit geprüft und anschließend in modifizierter Form in zwei Fokusgruppen mit Menschen mit Diabetes getestet. Die Endversion wurde unter Realbedingungen in einer Diabetespraxis und postalisch durch die Fokusgruppenteilnehmer geprüft.

Ergebnisse: Es wurden 21 potentiell relevante Themen in vier Bereichen (Diabetes, Behandlung, Gesundheitsförderung/Prävention, Unterstützung) identifiziert. Der Fragebogen umfasst drei Frage(type)n: 1. Auswahlfrage zu Erfassung des themenbezogenen Informationsbedarfs, 2. Einschätzung der eigenen Informiertheit zum jeweiligen Thema (4-stufige Skala: „sehr gut“ bis „überhaupt nicht informiert“), 3. offene Frage zu weiteren Themen. Nach Expertenbefragung wurden zwei Themen ergänzt und leicht sprachlich angepasst. Die 19 Fokusgruppenteilnehmer beurteilten den Fragebogen als wichtig und sinnvoll und diskutierten Inhalt und Verständlichkeit intensiv. Als Resultat wurden die Themen zusammengefasst (n=11) und die Unterteilung in Bereiche aufgehoben. Die Frage zum themenbezogenen Informationsbedarf wurde umgestaltet: In einem zweistufigen Verfahren werden nun Themen ausgewählt und der Informationsbedarf in eigenen Worten konkretisiert. Der finale Fragebogen wurde von 30 Patienten der Diabetespraxis und 9 Fokusgruppenteilnehmern ohne Hilfestellungen nahezu fehlerfrei ausgefüllt.

Schlussfolgerungen: Der entwickelte Fragebogen ist gut verständlich, praxistauglich und trägt zu einem umfassenderen Verständnis der Patientenperspektive bei. Durch die Kombination verschiedener Fragetechniken (offene/geschlossene bzw. Auswahl-/Bewertungsfragen) können Informationsbedürfnisse qualitativ und quantitativ abgebildet und die Nachteile unterschiedlicher Fragetechniken reduziert werden. Der Fragebogen wird künftig in prospektiven Studien eingesetzt.