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Entscheiden trotz Unsicherheit: 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 16.03.2013, Berlin

Unsicherheit im diagnostischen Prozess modellieren – Möglichkeiten der Informationstheorie

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jörg Haasenritter - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • author Annette Becker - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • author Stefan Bösner - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • author Annika Viniol - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland
  • author Norbert Donner-Banzhoff - Philipps-Universität Marburg, Abteilung für Allgemeinmedizin, Präventive und Rehabilitative Medizin, Marburg, Deutschland

Entscheiden trotz Unsicherheit. 14. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 15.-16.03.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13ebmB5

doi: 10.3205/13ebm027, urn:nbn:de:0183-13ebm0271

Published: March 11, 2013

© 2013 Haasenritter et al.
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Outline

Text

Zielsetzung: Der Workshop will die Teilnehmer mit Prinzipien und Kernkonzepten der Informationstheorie vertraut machen, mit deren Hilfe Unsicherheit in der diagnostischen Entscheidungsfindung modelliert werden kann [1],[2] , [3]. Sich daraus ergebende Möglichkeiten für die diagnostische Forschung und Konsequenzen für Studiendesigns und analytische Ansätze werden beispielhaft dargelegt und zur Diskussion gestellt.

Relevanz: Unsicherheit wird immer wieder als zentrale Erfahrung für die diagnostische Entscheidung dargestellt. Dies gilt im besonderen Maße für die Primärversorgung. Vor dem Hintergrund einer Vielzahl möglicher Erkrankungen bei nicht-selektierten Patienten stellt sich die Frage nach der Wertigkeit unterschiedlicher diagnostischer Informationen (Symptome, Zeichen, Vorerkrankungen etc). Die Komplexität dieser Entscheidungssituation wird durch klassische Studiendesigns (diagnostische Genauigkeitsstudie) und Effektgrößen (Sensitivität, Spezifität, Likelihood Ratio) nur ungenügend berücksichtigt. Die von Shannon und Weaver konzipierte Informationstheorie erlaubt es eher, diese Situation quantitativ zu erfassen. Mit Hilfe des von ihnen vorgeschlagenen Entropie-Begriffs lässt sich die Wirksamkeit diagnostischer Tests umfassender evaluieren als dies mit klassischen Effektgrößen der Fall ist.

Methoden: Zunächst werden Kernkonzepte der Informationstheorie dargelegt und Möglichkeiten aufgezeigt, mit ihrer Hilfe Unsicherheit in Entscheidungssituationen und die Wirksamkeit von Tests zu quantifizieren. Am Beispiel der 1. Marburger Brustschmerzstudie [4], [5] werden Aspekte des Studiendesigns und analytische Alternativen dargelegt und diskutiert.


Literatur

1.
Shannon CE, Weaver W. The mathematical theory of communication. Urbana: Univ. of Illinois Press; 1998.
2.
Benish WA. Intuitive and axiomatic arguments for quantifying diagnostic test performance in units of information. Methods Inf Med. 2009; 48(6):552–7.
3.
Benish WA. Mutual information as an index of diagnostic test performance. Methods Inf Med. 2003;42(3):260–4.
4.
Bösner S, Becker A, Haasenritter J, Abu Hani M, Keller H, Sönnichsen AC, Karatolios K, Schaefer JR, Seitz G, Baum E, Donner-Banzhoff N. Chest pain in primary care: epidemiology and pre-work-up probabilities. Eur J Gen Pract. 2009; 15(3):141–6.
5.
Bösner S, Becker A, Abu Hani M, Keller H, Sönnichsen AC, Haasenritter J, Karatolios K, Schaefer JR, Baum E, Donner-Banzhoff N. Accuracy of symptoms and signs for coronary heart disease assessed in primary care. Br J Gen Pract. 2010; 60(575):e246-57.