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Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch: 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

15.03. - 17.03.2012, Hamburg

Systematische Übersicht zur Effektivität präoperativer Routinediagnostik

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Bernhard Hansbauer - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • author Tim Johansson - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • author Maria Flamm - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • author Nora Bachofner - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • author Gerhard Fritsch - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • author Eva Mann - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich
  • author Matthias Bock - Zentralkrankenhaus Bozen, Bozen, Italien
  • author Andreas Sönnichsen - Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburg, Österreich

Komplexe Interventionen – Entwicklung durch Austausch. 13. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Hamburg, 15.-17.03.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12ebm074

doi: 10.3205/12ebm074, urn:nbn:de:0183-12ebm0746

Published: March 5, 2012

© 2012 Hansbauer et al.
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Text

Hintergrund: Die präoperative Abklärung hilft bei der Abschätzung des individuellen Operationsrisikos. Neben Anamnese und körperlichem Status haben sich eine Reihe diagnostischer Maßnahmen etabliert, die oft routinemäßig durchgeführt werden. Diese Untersuchungen führen nicht nur zu erheblichen Kosten, auch Patienten werden durch Überdiagnostik und Folgeuntersuchungen belastet. Im Rahmen einer systematischen Übersichtsarbeit versuchten wir zu klären, ob präoperative Untersuchungen tatsächlich peri- oder postoperative Komplikationen zu beeinflussen oder vorherzusagen vermögen.

Methode: Für den Zeitraum von 01/2001 bis 02/2011 wurden Medline, Embase, Cochrane Library und CRD-HTA systematisch nach Studien zur präoperativen Diagnostik mit folgenden Untersuchungen durchsucht: Spirometrie, Thorax-Röntgen, Blutgase, Hämoglobin, Hämatokrit, Leukozytenzahl, CRP, Gerinnungstests, Urinanalyse, Nieren-, Leberfunktionsparameter, Elektrolyte, Blutzucker, HbA1c und Schwangerschaftstest. Inkludiert wurden kontrollierte und unkontrollierte Studien an Erwachsenen mit nicht-kardiochirurgischen Operationen. Je zwei Reviewer selektierten die Publikationen unabhängig voneinander nach vordefinierten Ein- und Ausschlusskriterien.

Ergebnisse: Es wurden 25.154 Arbeiten als potentiell relevant identifiziert, davon wurden 141 in die systematische Übersicht inkludiert. Zu den einzelnen Untersuchungen wurden keine kontrollierten Studien identifiziert, sodass lediglich Kohortenstudien, Fall-Kontroll-Studien und Fallserien inkludiert werden konnten. Es ergeben sich zwar statistische Korrelationen zwischen einzelnen Untersuchungen und peri- und postoperativen Komplikationen. Dass die präoperative Routinebefundung diese Komplikationen verhindern würde, konnte jedoch durch keine Studie gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Es liegt derzeit keine höherwertige Studienevidenz vor, die eine Reduktion von peri- oder postoperativen Komplikationen durch präoperative Routinediagnostik bei Erwachsenen untermauern würde.