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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Eine Evaluation deutschsprachiger Websites zum Thema PSA-Screening des Prostatakarzinoms anhand der Kriterien der „Guten Praxis Gesundheitsinformation“

Meeting Abstract

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  • corresponding author Marcel Bülow - Lehrstuhl Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund, Dortmund, Deutschland
  • author Klaus Koch - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Köln, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm57

doi: 10.3205/11ebm57, urn:nbn:de:0183-11ebm571

Published: March 23, 2011

© 2011 Bülow et al.
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Hintergrund: Obwohl der PSA-Test zur Früherkennung des Prostatakarzinoms wissenschaftlich umstritten ist, gehört er zu den am häufigsten durchgeführten Screening-Untersuchungen. Gleichzeitig weisen Befragungen darauf hin, dass die Mehrzahl der Deutschen den Nutzen des Tests in Form einer Reduzierung der Prostatakarzinommortalität überschätzt oder ihn nicht kennt. Die vorliegende Untersuchung evaluiert Online-Informationen zum Thema PSA-Screening im Hinblick auf ihre Eignung als Quelle für eine evidenzbasierte und informierte Entscheidung von Bürgern und Patienten.

Material/Methoden: Aus den Anforderungen der „Guten Praxis Gesundheitsinformation“ (GPGI) wurden Kriterien zur Bewertung von Gesundheitsinformationen abgeleitet. Die ersten zehn Verlinkungen einer Google-Suche nach den Begriffen „PSA Früherkennung“, „PSA Screening“, „PSA Vorsorge“, „PSA Test“ und „PSA Prostata“ wurden von zwei Codierern unabhängig voneinander nach diesem Kriterienkatalog bewertet.

Ergebnisse: Die aus der GPGI abgeleiteten Kriterien wurden folgenden Kategorien zugeordnet: Evidenz, Verständlichkeit, Nutzerbeteiligung, Krankheitsaspekte, Relevanz, Neutralität, Darstellung und Metadaten. Aus den 50 Verlinkungen der Google-Suche konnten 37 unterschiedliche Gesundheitsinformationen zum Thema PSA-Screening identifiziert werden. Zwei von ihnen erfüllten die wesentlichen Anforderungen der GPGI. Bei den übrigen fehlte insbesondere die Berücksichtigung und Kommunikation der aktuellen Evidenz, die Beteiligung von Nutzern, die Angabe einzelner Krankheitsaspekte wie z. B. des natürlichen Verlaufs, die Verwendung patientenrelevanter Endpunkte, eine neutrale und verständliche Darstellung des Nutzens sowie die Angabe der Finanzierung.

Schlussfolgerung/Implikation: Die aus der „Guten Praxis Gesundheitsinformation“ (GPGI) abgeleiteten Kriterien erwiesen sich als grundsätzlich praktikabel für eine Bewertung von Informationen zum Thema PSA-Screening.


Literatur

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Gigerenzer G, Mata J, Frank R. Public knowledge of benefits of breast and prostate cancer screening in Europe. JNCI J Natl Cancer Inst. 2009;101 (17): 1216-1220.