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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Bewertung von Feedback-Berichten aus ärztlicher Sicht – Ergebnisse aus den Disease Management Programmen (DMP) in der Region Nordrhein

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Sabine Groos - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Jens Kretschmann - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm12

doi: 10.3205/11ebm12, urn:nbn:de:0183-11ebm121

Published: March 23, 2011

© 2011 Hagen et al.
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Text

Hintergrund: Eine qualitätssichernde Maßnahme aller DMP ist die halbjährliche Zusendung von Feedback-Berichten an die teilnehmenden Ärzte. Die Berichte zeigen u. a. vergleichend (eigene Praxis vs. alle), ob die jeweiligen Qualitätsziele erreicht wurden. Bislang war unklar, wie diese Berichte aufgenommen werden und ob sich die Empfänger mit ihnen aktiv auseinandersetzen.

Material/Methoden: Im Rahmen der DMP Diabetes mellitus Typ 2 (D2), Koronare Herzkrankheit (KH) und Brustkrebs (BK) wurden in der Region Nordrhein zwischen 2004 und 2010 insgesamt 36.414 standardisierte Fragebögen mit der Bitte um eine mehrdimensionale Beurteilung (5-stufige Rangskala, 1 = „trifft voll und ganz zu“, 5 = „trifft überhaupt nicht zu“) der Berichte und der daraus resultierenden Konsequenzen versandt.

Ergebnisse: Über den gesamten Zeitraum gingen 6.178 Antworten (17%, minimal 5%, maximal 28%) ein. Die Berichte wurden durchweg positiv bewertet (D2: 2,1; KH: 2,1; BK: 2,3), besonders zu späteren Befragungszeitpunkten (D2: 1,9–2,2; KH: 2,0–2,3; jeweils p<.001). Hinsichtlich Aktualität, Informationsgehalt, Verständlichkeit und Übersichtlichkeit (D2: 1,9–2,0; KH: 1,9–2,1; BK: 1,9–2,1) war die Beurteilung positiver als hinsichtlich ihrer Relevanz (2,3–2,7) oder Brauchbarkeit für die Diskussion im Qualitätszirkel (2,5–2,8) (für alle Vergleiche p < .001). Der Umfang der Berichte wurde meist als angemessen bewertet. 54% | 50% der Befragten besprachen die Berichte mit ihrem Praxispersonal, 29% | 25% mit Kollegen, aber nur 11% | 9% im Qualitätszirkel (D2 | KH). 53% (D2) bzw. 47% (KH) gaben an, die Berichte hätten Auswirkungen auf die Behandlung ihrer Patienten.

Schlussfolgerung/Implikation: Mit einem Rücklauf von unter einem Fünftel aller Aussendungen sind die vorgestellten Ergebnisse vermutlich nicht repräsentativ für alle DMP-Beteiligten. Die Feedback-Berichte werden im Zeitverlauf besser und differenziert für unterschiedliche Teilaspekte bewertet. Informationsgehalt und Aktualität der Berichte werden als besonders positiv, ihre Brauchbarkeit für Qualitätszirkeldiskussionen dagegen als weniger geeignet empfunden. Es wird ein hohes Ausmaß an aktiver Auseinandersetzung mit den Berichten berichtet und häufig eingeräumt, dass sie sich auf das ärztliche Handeln auswirkten. Möglicherweise wurde die Bedeutung des Instruments Feedback-Bericht für die DMP bislang unterschätzt.