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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Veränderte Überprüfung der Inhalationstechnik bei Patienten mit COPD nach einer Continued Medical Education (CME)-Maßnahme. Ergebnisse aus dem Disease Management Programm (DMP) COPD in der Region Nordrhein

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Jens Kretschmann - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Bernd Hagen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Sabine Groos - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Lutz Altenhofen - Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung, Köln, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm11

doi: 10.3205/11ebm11, urn:nbn:de:0183-11ebm118

Published: March 23, 2011

© 2011 Kretschmann et al.
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Hintergrund: Kann sich eine einzelne, leitlinienbezogene CME-Maßnahme auf das ärztliche Handeln auswirken? Den an dem DMP COPD teilnehmenden Ärzten wurde ein CME-Beitrag zur Nationalen Versorgungsleitlinie COPD angeboten. Beeinflusste dies in der Folge das Verordnungs- und Interventionsverhalten von CME-Teilnehmern vs. Nicht-Teilnehmern?

Material/Methoden: Im Rahmen des DMP COPD erhielten 3.052 Ärzte als Zusatzbericht zu dem Feedback für das 2. Halbjahr 2008 den CME-Beitrag „Diagnostik, Therapie und Rehabilitation der COPD“. Von 2008 bis 2010 wurde die Verordnung verschiedener Wirkstoffklassen sowie deren leitliniengerechte Kombination bei Patienten mit einem FEV1 zu Sollwertverhältnis (F) <50% sowie die Häufigkeit interventioneller Parameter (Schulungen, Überweisungen, Überprüfungen der Inhalationstechnik) explorativ analysiert.

Ergebnisse: 126 Ärzte (4%) beteiligten sich an der CME. 2008 betreuten diese 2.758 Patienten, davon 668 mit einem F<50% (48.643 bzw. 11.274 Patienten bei Nicht-Teilnehmern). Sowohl SABA/SAAC als Bedarfs- (72–76 | 56–59%) als auch LABA als Dauermedikation (66–67 | 53–55% ) erhielten Patienten von Teilnehmern kontinuierlich häufiger, dies traf auch zu auf die Kombination aus SABA/SAAC und LABA oder LAAC bei Patienten mit einem F<50% (67–75 | 50–55 %, jeweils 2008–2010, p<.001). Die Inhalationstechnik wurde nach der CME-Maßnahme bei Patienten von Teilnehmern deutlich häufiger überprüft (2008: 65 vs. 63%, p=.76, 2010: 80 vs. 66%, p<.001).

Schlussfolgerung/Implikation: Bei einer geringen Beteiligung erweist sich die Teilnahme als selbstselektiver Akt: Teilnehmer versorgen von Beginn an ihre Patienten in höherem Ausmaß medikamentös als die Nicht-Teilnehmer. Bei stark beeinträchtigten COPD-Patienten nimmt in der Gruppe der Teilnehmer tendenziell die Verordnung einer leitliniengerechten Therapie deutlicher zu. Allerdings wird bei gleicher Ausgangshäufigkeit die Inhalationstechnik nach der CME bei den Patienten der Teilnehmer sehr viel häufiger überprüft. Es erscheint bemerkenswert, dass ein Leitlinien-Teilaspekt, der sofort und aktiv in Kooperation von Arzt und Patient umgesetzt werden kann, durch einen einzelnen CME-Beitrag gefördert wurde. Veränderungen auf der Verordnungsebene, wie sie im DMP erfasst wird, sind so dagegen kaum zu erreichen und benötigen mutmaßlich verschiedene und mehrfache Maßnahmen.