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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

Die Arztbibliothek: Cochrane Reviews im Kontext eines Leitlinienthemas – Analyse des Mehrwerts für den Arzt

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Monika Nothacker - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Svenja Siegert - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Jacqueline Schirm - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Dana Rütters - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Christiane Rothe - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland
  • Günter Ollenschläger - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin, Berlin, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm09

doi: 10.3205/11ebm09, urn:nbn:de:0183-11ebm094

Published: March 23, 2011

© 2011 Nothacker et al.
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Hintergrund: Für das Online-Portal Arztbibliothek werden evidenzbasierte medizinische Online-Informationen selektiert und themenspezifisch in Kontext zueinander gesetzt. Mit Stand 11/10 wurden 245 gültige S2- und S3-Leitlinien und 2748 Abstracts von Cochrane Reviews (CR) ab 2006 zur Verfügung gestellt. 2003 der CR waren durch 158 Themenbegriffe zu Leitlinienthemen verschlagwortet. Ziel der vorliegenden Analyse ist aufzuzeigen, inwieweit dadurch ein Mehrwert an Information besteht und wie dieser genutzt wird.

Material/Methoden: Ausgewertet wurden 6 häufig genutzte Leitlinien (NVL Depression, NVL Herzinsuffizienz, S3-Leitlinie zu Allergieprävention, Lungenkarzinom, Mammakarzinom und perioperativen Schmerzen), die 2008–2010 publiziert wurden. Es wurde untersucht

1.
ob die angezeigten CR in der Leitlinie zitiert werden bzw. welcher Anteil nach dem Rechercheschlussdatum der Leitlinien publiziert wurde,
2.
ob nicht zitierte CR gleichlautende, nicht gleich lautende, vertiefende oder nicht thematisierte Informationen liefern.

Anhand von Nutzerstatistiken wurde ausgewertet, wie viele Nutzer CR zu den Leitlinien aufriefen.

Ergebnisse: Im Kontext waren pro Leitlinie 10–40 CR verschlagwortet. 4–28,5% der CR wurden in den Leitlinien zitiert. 70% (31–100%) der nicht zitierten CR wurden nach Rechercheschluss der Leitlinien (3x2006, 1x1/2007, 2x2008) publiziert. 13% CR enthielten aktuellere gleichlautende Informationen, 6% nicht übereinstimmende Informationen, 35% (6–65%) vertiefende Informationen z.B. zu medikamentösen Therapieverfahren, 37% (11–54%) spezifische nicht thematisierte Informationen wie z.B. zu Wochenbettdepression oder alternativen Therapien.

Die Auswertung der Nutzerstatistik (11/09–11/10) zeigte 7526 Leitlinienaufrufe und 1.399 Aufrufe von CR, entsprechend einer Nutzung von knapp 19%.

Schlussfolgerung/Implikation: CR zu gültigen Leitlinien haben einen Mehrwert v.a. im Hinblick auf vertiefende und nicht thematisierte Informationen. Der Anteil nicht übereinstimmender Informationen ist gering. Die Gründe für nicht zitierte CR liegen v.a. in der Aktualität gültiger Leitlinien, weitere Ursachen sind zu eruieren. Ärzte sollten ermuntert werden, CR ergänzend zu Leitlinien zu nutzen.