Article
Einführung: Qualitätsindikatoren: Konsens oder Evidenz?
Search Medline for
Authors
Published: | March 4, 2009 |
---|
Outline
Text
Die AWMF verlangt von allen Leitlinienautoren, dass Qualitätsindikatoren als immanenter Leitlinienbestandteil formuliert werden müssen. Dabei dienen Qualitätsindikatoren vor allem dem Monitoring der Leitlinienimplementierung und des Zielerreichungsgrades der Leitlinien. Um sicher zu gehen, dass Qualitätsindikatoren diese Funktionen verlässlich erfüllen, müssen sie selber methodischen Anforderungen genügen. Zur Bewertung der methodischen Güte von Qualitätsindikatoren liegen zum einen das AIRE-Instrument aus den Niederlanden und das QUALIFY-Instrument der BQS vor. Zentrales Kriterium der Prüfung ist bei beiden Bewertungsinstrumenten die wissenschaftliche Basis der Qualitätsindikatoren. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie verlässlich die Belege dafür sind, dass ein mit einem Indikator propagierter Versorgungsprozess bzw. eine erfragte Versorgungsstruktur tatsächlich zu einem besseren Versorgungsergebnis führt. Bei ergebnisbezogenen Indikatoren wäre eher die Frage zu beantworten, ob es Prozesse oder Strukturen gibt, die sicher zu besseren Ergebnissen führen könnten und von den jeweils bewerteten Akteuren beeinflusst werden können.
Grundsätzlich spricht nichts dagegen, die Prüfung der wissenschaftlichen Basis von Qualitätsindikatoren analog zur Prüfung der Basis für die einzelnen Empfehlungen von Leitlinien durchzuführen, indem systematisch nach der besten verfügbaren externen Evidenz gesucht wird bzw. die Ergebnisse der Evidenzsuche für die Empfehlungen selber übertragen werden. Da für viele Leitlinienempfehlungen und Leitlinienziele sowie die darauf aufbauenden Qualitätsindikatoren keine externe Evidenz hoher Verlässlichkeit vorliegt, bleibt oftmals auch für Qualitätsindikatoren nur die Einschätzung aus einem Expertenkonsens.