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Die Niederlande: weltweit führend in chirurgischen Publikationen? Ein Plädoyer für die Einbeziehung von Bias und EbM-Qualitätskriterien in die Bibliometrie
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Published: | March 4, 2009 |
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Hintergrund
In 2007 wurde im British Journal of Surgery [1] eine Rangliste der Länder veröffentlicht, die in den 15 chirurgischen Journals mit höchstem Impactfaktor publizieren. Die Niederlande waren vor Schweden auf dem ersten Platz, Deutschland und Frankreich auf den Plätzen 20 und 21. Zu prüfen gilt, ob und welche Veränderungen in der Rangliste erfolgen, wenn Bias und EbM-Qualitätskriterien in die bibliometrische Auswertung einbezogen werden.
Methoden
- 1.
- Durchführung einer systematischen Recherche nach chirurgischen Publikationen in internationalen bibliographischen Datenbanken wie MEDLINE, EMBASE, BIOSIS, CINAHL (2000-2005), nationalen Datenbanken der nicht-englischsprachigen Länder und Handsuche nicht indexierter Journals.
- 2.
- Zuordnung zu den Herkunftsländern der Autoren.
- 3.
- Erweiterung der Suchstrategien um eine Komponente „qualitativ hochwertige Studien“ (EbM-Kriterien).
- 4.
- Berechnung verschiedener Indizes wie Zahl der Publikationen/Forschungsausgaben, Zahl der Publikationen/niedergelassene Ärzte etc.
- 5.
- Vergleich der Ergebnisse mit der zitierten Rangliste.
Ergebnisse
Die systematische Recherche ergab etwa 0,7 Millionen chirurgische Publikationen. Die meisten wurden in den internationalen bibliographischen Datenbanken identifiziert, eine bedeutsame Zahl auch in den nationalen Datenbanken, z. B. in CCMed (Deutschland), IME (Spanien) und SveMed+ (Skandinavien). Einige der identifizierten Dokumente stammen aus nicht-indexierten Journals, z. B. französischen Journals.
Mit 68% der identifizierten Dokumente ist die englische Sprache führend, gefolgt von Deutsch und Französisch. Der Anteil qualitativ hochwertiger Publikationen ist allgemein gering; in den skandinavischen Ländern, Holland und Deutschland jedoch signifikant höher als z. B. in Griechenland, Italien oder Japan. In Relation zu den Forschungsausgaben, niedergelassenen Ärzten und der Einwohnerzahl sind die skandinavischen Länder, Großbritannien und Deutschland die produktivsten Länder.
Schlussfolgerung/Implikation
Vorliegende Sprach-, Publikations- und Retrieval-Bias verändern die Rangfolge der Nationen zur Publikationstätigkeit bei entsprechender Kontrolle signifikant. Weitere Veränderungen gegenüber der ausschließlichen Berücksichtigung des Impactfaktors ergeben sich durch Einführung von Qualitätskriterien.