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Evidenzbasierte Medizin in der zahnmedizinischen Ausbildung
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Published: | March 4, 2009 |
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Hintergrund
Die Approbationsordnung für Zahnärzte sieht vor, dass der Zahnarzt für seinen Beruf wissenschaftlich und praktisch ausgebildet wird. Doch sieht die Wirklichkeit seit vielen Jahren anders aus. Der praktische Anteil der Ausbildung nimmt prinzipiell den größten Platz ein, stetig steigende Studentenzahlen begrenzen die praktische Ausbildungszeit für den Einzelnen aber teils erheblich. Häufig müssen sich mehrere Studenten einen Behandlungsplatz teilen, so dass auf einen Studenten weniger Ausbildungszeit kommt. Es entsteht für die Studenten ein Mehr an ungewollter Freizeit, die eigentlich der wissenschaftlichen Ausbildung dienen könnte – gäbe es das Personal dafür.
Die Zahnmedizin-Studenten in Deutschland verlassen die Universität, ohne Kurse in Epidemiologie, medizinischer Biometrie und medizinischer Informatik gehört zu haben, so wie es für die Absolventen der Humanmedizin seit Jahren Pflicht ist. Es darf daher angezweifelt werden, dass die spätere praktische Tätigkeit darauf ausgerichtet ist, im Einklang mit der besten verfügbaren externen Evidenz, den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten sowie den Wünschen des Patienten zu (be-)handeln.
Methoden
Da die Approbationsordnung keine Aussage über den tatsächlichen Ausbildungsstand der Studenten zulässt, wird seit kurzem ein Fragebogen an die Oberärzte aller Abteilungen deutscher universitärer Zahnkliniken geschickt mit der Bitte anzugeben, ob und in welcher Form die studentische Ausbildung Ihrer Abteilung Elemente der evidenzbasierten Medizin enthält.
Ergebnisse
Ergebnisse liegen aufgrund der Aktualität der Untersuchung noch nicht vor.
Schlussfolgerung/Implikation
Die Zahnmedizin ist weniger als medizinische Randgruppe, vielmehr als eine der zahlreichen Untergruppen der Humanmedizin zu betrachten. Mit Blick auf das Thema des Kongresses muss aus zahnmedizinischer Sicht gefragt werden: Gerät ein System nicht langfristig unter Druck, wenn es auf die Möglichkeiten der evidenzbasierten Medizin schon an der Basis verzichtet und sich somit einer nachhaltigen Qualität beraubt?