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Evidenz und Entscheidung: System unter Druck
10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

05.03. - 07.03.2009 in Berlin

Benignes Prostatasyndrom (BPS): Nutzenbewertung der Holmium-Laserverfahren

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Rebecca Jahn - Lehrstuhl für Medizin-Management, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Katharina Biester - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG, Köln, Deutschland
  • author presenting/speaker Barbara Buchberger - Lehrstuhl für Medizin-Management, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Stefan Lange - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG, Köln, Deutschland
  • author Petra Schnell-Inderst - Lehrstuhl für Medizin-Management, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Guido Skipka - Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen IQWiG, Köln, Deutschland
  • author Jürgen Wasem - Lehrstuhl für Medizin-Management, Universität Duisburg-Essen, Essen, Deutschland
  • author Volker Rohde - Helios Agnes Karll Krankenhaus, Bad Schwartau, Deutschland

Evidenz und Entscheidung: System unter Druck. 10. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 05.-07.03.2009. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2009. Doc09ebmP4.5

doi: 10.3205/09ebm060, urn:nbn:de:0183-09ebm0600

Published: March 4, 2009

© 2009 Jahn et al.
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Hintergrund

Derzeit steht eine Vielzahl minimal invasiver Verfahren zur Behandlung des BPS zur Verfügung. Ziel der vorliegenden Arbeit war die vergleichende Nutzenbewertung der Holmium-Laserverfahren gegenüber sog. Standardverfahren (TURP und Modifikationen, Adenomektomie) anhand patientenrelevanter Zielkriterien [1].

Methoden

Grundlage der Nutzenbewertung ist eine systematische Literaturrecherche nach kontrollierten Interventionsstudien. Die Bewertung der Studien erfolgte nach den vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) festgelegten Methoden [2].

Ergebnisse

In die Nutzenbewertung gingen insgesamt 10 randomisierte Studien mit größtenteils hohem Verzerrungspotenzial ein. Die Holmium-Laserverfahren wurden separat nach Ablation (HoLAP), Resektion (HoLRP) und Enukleation (HoLEP) analysiert.

Für die HoLAP waren die in den Studien berichteten Daten quantitativ u./o. qualitativ in Gänze unzureichend.

HoLRP vs. TURP: Für die Symptomatik liegt weder ein Vorteil noch der klare Nachweis einer höchstens irrelevanten Unterlegenheit der HoLRP gegenüber TURP vor. Es fand sich jedoch ein Hinweis auf einen Vorteil bzgl. der Lebensqualität (LQ), Krankenhausverweil- und Katheterisierunsgsdauer. Hinsichtlich der UEs zeigte sich kein Hinweis auf einen Gruppenunterschied.

Für die HoLEP zeigten sich gegenüber TURP bzgl. der Symptomatik heterogene Ergebnisse: kein Vorteil hinsichtlich der LQ, aber ein Vorteil bei der Krankenhausverweil- und Katheterisierunsgsdauer. Ergebnisse zu UEs waren je nach zu vergleichendem Standardverfahren uneinheitlich.

Mittels indirekter Vergleiche kann für HoLRP und HoLEP ein eingeschränkter Hinweis für einen Nutzen, d. h. auf einen gegenüber einer Scheinintervention vorhandenen Effekt hinsichtlich der Symptomreduktion abgeleitet werden.

Schlussfolgerung/Implikation

Anhand der vorliegenden Daten konnte per indirektem Vergleich ein (eingeschränkter) Hinweis auf den Nutzen von HoLRP und HoLEP abgeleitet werden. Eine Abwägung zwischen Ausmaß der Symptomreduktion auf der einen und der Häufigkeit von UEs auf der anderen Seite im Vergleich zu den Standardverfahren gestaltet sich schwierig, da es keine allgemein akzeptierten Übereinkünfte darüber gibt, was als Unterlegenheit jeweils gerade noch akzeptabel ist.


Literatur

1.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Nichtmedikamentöse lokale Verfahren zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie. Abschlussbericht N04-01. Köln: IQWiG; 2008.
2.
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Methoden: Version 2.0 vom 19. Dezember 2006. Köln: IQWiG; 2006