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Optimierung der gesundheitlichen Versorgung von RückenschmerzpatientInnen in Österreich
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Published: | March 4, 2009 |
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Hintergrund
Eine Vielzahl von Ergebnissen aus hoch qualitativen Studien konnte ausreichende Evidenz für die Wirksamkeit bzw. Nicht-Wirksamkeit bestimmter diagnostischer und therapeutischer Prozeduren für nicht-spezifische Rückenschmerzen, v.a. für die am häufigsten vorkommenden „Kreuzschmerzen“, liefern. Daraus wurden in vielen Ländern evidenzbasierte Leitlinien und Versorgungskonzepte erarbeitet, die darauf abzielen, das Management von Rückenschmerzen effizienter zu gestalten.
Methoden
Auch in Österreich gibt es seit 2007 evidenzbasierte Leitlinien. Ein daraus abgeleitetes Versorgungskonzept ist regional in praktischer Erprobung. Ein vom Ludwig Boltzmann für Health Technology Assessment (LBI-HTA) erstellter Bericht fasst die die Evidenz für die angebotenen Maßnahmen zusammen, vergleicht Empfehlungen aus verschiedenen Leitlinien, präsentiert internationale Studienergebnisse zu Effekten der Leitliniendissemination und diskutiert die Schwierigkeiten bei der Übertragung des evidenzbasierten Wissens in die Praxis.
Ergebnisse
Wie aus den verschiedenen Leitlinien und Versorgungskonzepten ableitbar ist, liegt ein wichtiger Grund für die Entwicklung des Rückenschmerzes zu einer Art Volkskrankheit in der Medikalisierung des Symptoms. Überdiagnostik und die Überbewertung vermeintlich pathologischer Befunde führen zu langen Behandlungen, die die PatientInnen in eine passive Rolle drängen und das Problem dadurch eher verschärfen als es lösen. Das ärztliche Vergütungssystem bietet allerdings keine Anreize für ein leitlinienkonformes Vorgehen. Gerade die, die sich korrekt bzw. leitlinienkonform verhalten, könnten ökonomisch bestraft oder rechtlichen Risiken ausgesetzt werden. Im Gegensatz dazu wird eine chronifizierungsfördernde Diagnostik und Therapie monetär belohnt.
Schlussfolgerung/Implikation
Das LBI-HTA hat verschiedene Handlungsempfehlungen erarbeitet, die in einem im Dezember 2009 stattfindenden Vernetzungstreffen, an dem klinische ExpertInnen, ein Vertreter der Ärztekammer, der federführende Leitlinienautor und RepräsentantInnen des Gesundheitsministeriums und der Krankenkassen teilnehmen, diskutiert werden sollen. Auf konkrete Maßnahmen, die die Versorgung der PatientInnen verbessern, ist zu hoffen.