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Information, Schulung und Beratung von Klienten in der Pflege
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Published: | February 12, 2008 |
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Chronifizierung und Ambulantisierung fordern, neben anderen Gründen, mehr Verlagerung von Kompetenzen auf die Nutzer im Gesundheitswesen.
Pflegeberufe sind die größte Berufsgruppen im Gesundheitswesen, sie arbeiten in fast allen Settings und haben dort einen direkten und steten Kontakt zu den Klienten. Beruflich Pflegende sind deswegen häufig die ersten Ansprechpartner bei Nöten und Fragen, in ihrem Ausbildungskatalog sind Anleitung und Beratung der Patienten und Angehörigen ausdrücklich enthalten.
Die pflegebezogene Patienten-/Familienedukation bezieht sich auf Probleme des Alltags im Umgang mit der Krankheit, auf Stärkung der Selbstpflegekompetenz und generell auf Ermutigung. Sie findet bereits überall statt, in allen stationären Einrichtungen, in ambulanten Pflegediensten oder in speziellen Versorgungssettings. Gerade der SGB XI-Bereich hat verschiedene beratende und edukative Interventionen auf den Weg gebracht.
Allerdings finden diese Aktivitäten unsystematisch und zufällig statt, in unterschiedlicher Qualität, sie werden nicht als berufliche Leistungen demonstriert, sind nicht standardisiert, evaluiert- bei Engpässen entfallen sie als erstes.
Im Institut für Pflegewissenschaft (Universität Witten/Herdecke) wird das Feld „Information, Schulung und Beratung von Klienten in der Pflege“ seit zehn Jahren für unterschiedliche Bedarfe aufgebaut. Sehr bekannt geworden sind die pflegegeleiteten „Patienten-Informationszentren“ - Biblio-Mediotheken für Patienten/Angehörige. Nach anfänglicher Zurückhaltung werden diese Angebote nun vermehrt nachgefragt. Ebenfalls viel nachgefragt wird das sogen. „Mikroschulungskonzept“, kurze Lehr-/Lerneinheiten für eine spezielle Pflegeintervention/Wissensportion. Darüberhinaus wurden im Institut umfassendere Schulungsprogramme z.B. für dauertracheotomierte Patienten entwickelt und implementiert.
In einem Lehr-/Lernprojekt für die Studenten wurde ein „Brustzentrum“ begleitet und dort über 18 Monate die Pflegeinterventionen erhoben, qualifiziert und strukturiert – daraus entstand eine Weiterbildung „Breast Care Nurse“. Ein ähnliches Vorhaben ist zur Zeit in der Antragstellung „ Selbstmanagement bei Herzinsuffizienzpatienten“, dies soll gekoppelt werden mit dem Aufbau eines Programmes zur „Pflegeexpertin Herzinsuffizienz“.
Der Aufbau einer pflegebezogenen Patientenedukation ist flankiert von Publikationen und Bildungsmaßnahmen für das Praxisfeld, etwa einem weiterbildenden Fernlehrgang an der Universität Witten/Herdecke. Das Feld Broschürenbewertung und –entwicklung, sowie das Feld Internetnutzung ist in verschiedenen studentischen Qualifikationsarbeiten bearbeitet worden.
Im SGB XI-Bereich sind vom Institut verschiedene Angehörigenpflegekurse (z.B. für die Alzheimer Gesellschaft, das DRK) entwickelt worden.
Sämtliche Angebote im SGB XI-Bereich, z.B. auch die häuslichen Einzelschulungen, sind bisher nicht zusammenhängend auf Wirksamkeit evaluiert worden.
Es fehlt auch an theoretischen Grundlegungen, etwa an einem fundierten und settingspezifischen Ansatz für Beratung in Pflegezusammenhängen (weder psychotherapeutische, noch bildungsorientierte Konzepte greifen hier).
Insgesamt besteht im Feld pflegebezogener Patientenedukation (speziell in Deutschland) ein großer Entwicklungs-und Forschungsbedarf.
Neben der Konzeptionierung und Implementierung geht es auch um Outcomekriterien, um Einschätzungsverfahren und Fragen der Qualifikation, z.B. auf Masterebene.
Vom Institut sind in der Vergangenheit mehrere (nicht bewilligte) Forschungsanträge hierzu gestellt worden.
Neben einer Einführung können im Workshop die einzelnen Aktivitäten in kurzen Impulsreferaten vorgestellt und diskutiert werden.