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EbM – aus dem Internet in die hausärztliche Praxis. Ergebnisse einer qualitativen Untersuchung zum Fortbildungskonzept PERLEN
EbM – from the world wide web into GP's practice. Qualitative findings about the CME-concept PERLEN
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Published: | February 12, 2008 |
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Hintergrund
Ärzte der Primärversorgung müssen auf einem breiten Gebiet „up to date“ sein, um situations- und patientengerecht handeln zu können. Trotz einer riesigen Informationsflut gilt es, aktuelle Versorgungsprobleme zeitnah, gezielt und effizient zu lösen. Das PERLEN-Projekt der Uni Marburg bietet hierzu eine differenzierte, internetbasierte Recherche-Strategie [1] zur Beantwortung individueller, patientenorientierter Praxisfragen. Im Rahmen eines Implementierungs- und Verbreitungsprozesses fanden interaktiv gestaltete Fortbildungsveranstaltungen statt. Zur Frage der Akzeptanz und Wirksamkeit der Recherchekompetenz wurde eine randomisiert, kontrollierte Fortbildungsstudie durchgeführt deren Ergebnisse bereits präsentiert [2], [3] wurden. Ziel dieser Nachbefragung ist die qualitative Untersuchung der durch die Fortbildung angestoßene Verhaltensänderung und der Veränderungsprozesse, die eine langfristige Umsetzung der Recherchestrategie beeinflussen.
Methoden
Das PERLEN-Projekt ist eine komplexe, internetbasierte Fortbildungsveranstaltung. Hierzu gehört neben einer Broschüre, einer CD-ROM mit Links zu aufbereiteten Datenbanken auch eine interaktiv, vierstündige Schulungsveranstaltung an PC-Arbeitplätzen. Grundlage der qualitativen Analyse sind leitfadenorientierte, teilstrukturierte Telefoninterviews. Diese werden als Texte transkribiert, analysiert und qualitativ mit Hilfe einer Textanalyse Software ausgewertet.
Ergebnisse
Von den 118 Ärztinnen/Ärzte, die an der quantitativen Fortbildungsstudie teilnahmen, wurden 79 zur Teilnahme an der qualitativen Untersuchung eingeladen, wovon 21 Ärztinnen/Ärzte für die telephonische Nachbefragung zur Verfügung standen. Die Transkription und Auswertung der Interviews erfolgt derzeit, so dass erste Ergebnisse beim EbM-Kongress im Februar 2008 in Witten vorgestellt werden.
Schlussfolgerung/Implikation
Zur situations- und patientenadäquaten Primärversorgung muss eine immer größere Informationsflut bewältigt werden. Die PERLEN-Fortbildung unterstützt individuell angepasste evidenzbasierte ärztliche Entscheidungen durch die Schulung einer internetbasierten Recherche-Strategie. Meist werden Fortbildungsveranstaltungen aufgrund des unmittelbaren Eindrucks bewertet. Auch wenn hier eine hohe Akzeptanz und Anwendungsabsicht festzustellen ist, so beeinflussen unterschiedliche Faktoren die nachhaltige Umsetzung und den Verhaltensänderungsprozess, die mit dieser qualitativen Nachbefragung näher untersucht werden soll.
Literatur
- 1.
- Donner-Banzhoff N, Schmidt A, Baum E, Gulich M. Der Evidenzbasierte Praktiker. Z Allg Med. 2003;(79):501-6.
- 2.
- Eberbach A, Becker A, Wagner A, Donner-Banzhoff N. Evidence-based Medicine: quick and dirty. European General Practice Research Network. Nijmegen (NL), 10.-13. Mai 2007. European Journal of General Practice 2007;13:203.
- 3.
- Eberbach A, Becker A, Wagner A, Mainz A, Burchardi N, Donner-Banzhoff N. PERLEN: Akzeptanz und Wirkung einer patientennahen Fortbildung zur evidenzbasierten Recherche. 41.Kongress der Deutschen Gesellschaft für Algemeinmedizin und Familienmedizin. Berlin, 20.-21. Sept. 2007. Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2007;83:2.