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Einseitige anteriore Optikusneuropathie nach Tollwutimpfung
Unilateral anterior optic neuropathy following antirabies vaccination
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Optikusaffektionen sind in Einzelfällen nach Tollwutimpfungen beschrieben worden. Wir berichten erstmals über eine einseitige anteriore Optikusneuropathie nach Impfung mit einem inaktivierten Virus aus Hühnerfibroblasten-Zellkulturen.
Methode
Klinische Falldarstellung
Ergebnisse
Ein 43-jähriger Mann wurde uns wegen einer Papillenschwellung am linken Auge zugewiesen. Etwa einen Monat zuvor erfolgte die Tollwutimpfung (Impfstoff Rabipur, Chiron Behring, Marburg). Der Patient klagte über eine schmerzlose Sehverschlechterung am linken Auge seit fünf Tagen. Es bestanden keinerlei ophthalmologische Vorerkrankungen. Anamnestisch gab der Patient einen M. Werlhof an, der jedoch seit mehr als 20 Jahren nicht mehr behandlungsbedürftig war. Der unkorrigierte Visus betrug beidseits 1,25. Am linken Auge bestand ein relatives afferentes Pupillendefizit. Der Fundusbefund rechts war unauffällig, während links eine blasse Papillenschwellung, zarte Exsudationen sowie Kaliberschwankungen der Gefäße bestanden. In der 30°-Schwellenperimetrie zeigte sich links ein parazentrales bogenförmiges Skotom nach unten. MRT-Schädel und -Orbita waren unauffällig. Die Thrombozytenanzahl war leicht reduziert. Ansonsten lagen alle Blutuntersuchungen inklusive der serologischen Abklärung infektiöser Ursachen im Normbereich. Wir behandelten mit einer Stoßtherapie mit 1g/d Methylprednisolon i.v. für drei Tage. Hierunter bildete sich der Gesichtsfelddefekt kaum zurück und eine nach zwei Monaten durchgeführte polarimetrische Untersuchung der Nervenfaserschicht ergab einen vollständigen Defekt des superioren Nervenfaserbündels.
Schlussfolgerungen
Der hier beschriebene klinische Verlauf mit Fehlen von Schmerzen, unauffälligem MRT und bleibendem Gesichtsfeldschaden ist typisch für eine anteriore ischämische Optikusneuropathie. Nicht-arteriitische Optikusneuropathien sind assoziiert mit einem Lebensalter über 45 Jahren, Diabetes und Hypertonus. Im vorliegenden Fall vermuten wir aufgrund des Auftretens der Symptome kurz nach der Impfung eines gesunden jungen Erwachsenen einen kausalen Zusammenhang zwischen Impfung und Erkrankung. Als möglicher Mechanismus wurde eine Immunkomplex-vermittelte Gefäßschädigung vorgeschlagen.