Article
Homozystein im Kammerwasser und Plasma bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom
Homocysteine levels in aqueous humor and plasma of patients with primary open-angle glaucoma
Search Medline for
Authors
Published: | September 18, 2006 |
---|
Outline
Text
Ziel
Wir bestimmten Homozystein (Hcy) Konzentrationen im Kammerwasser und Plasma und deren Assoziation mit B-Vitaminen bei Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG).
Methode
Diese prospektive Fall-Kontroll-Studie umfasste 39 Patienten mit POWG und 39 Kontrollen, die intraokulär operiert wurden. Hcy im Plasma und Kammerwasser und Vitamin B6 im Plasma wurden mit High-Performance Liquid Chromatography (HPLC) gemessen. Folat and Vitamin B12 im Serum wurden mit Immunoassay bestimmt.
Ergebnisse
Patienten mit POWG hatten signifikant höhere Hcy-Werte sowohl im Kammerwasser [1.76 µmol/l (SD 0.57) vs. 1.12 µmol/l (SD 0.39); t=- 5.84; p<0.001] als auch im Plasma [13.93 µmol/l (SD 4.59) vs. 10.46 µmol/l (SD 3.75); t=-3.58; p=0.001] im Vergleich zu den Kontrollen. Logistische Regressionsanalyse mit Kontrolle der Confounder zeigte, dass erhöhte Hcy-Werte im Plasma und Kammerwasser Risikofaktoren für POWG sind (Odds Ratio für eine Erhöhung von Kammerwasser Hcy um 1 µmol/l =28.88; 95% CI=5.98 – 139.50; p<0.001; Odds Ratio für eine Erhöhung von Plasma Hcy um 1 µmol/l =1.32; 95% CI=1.12 – 1.55; p<0.001). Im Gegensatz zu den Kontrollen war bei POWG Patienten weder das Plasma-Hcy noch das Kammerwasser-Hcy signifikant assoziiert mit nicht-genetischen Faktoren, die bekannterweise zu einem erhöhten Hcy-Wert führen, wie niedrige B-Vitamin Konzentrationen, erhöhtes Alter und Kaffeekonsum.
Schlussfolgerungen
Hcy ist ein Neurotoxin, das Apoptose von Ganglienzellen der Retina, extrazelluläre Matrixveränderungen und vaskuläre Dysregulation bewirkt. Deshalb ist es möglich, dass erhöhte Hcy-Spiegel im Kammerwasser und Plasma zum Sehnervenschaden bei POWG Patienten beitragen. Die fehlende Assoziation zwischen Hcy und nicht-genetischen Einflussfaktoren unterstützt unsere Hypothese, dass ein in einer vorherigen Studie gefundener genetischer Defekt die Hauptursache für die Hyperhomozysteinämie bei POWG ist.