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Augenmanifestationen bei Baraitser-Winter-Syndrom: erste Fallbeschreibung im Mittleren Osten
Ophthalmic manifestations in Baraitser-Winter Syndrome: first case in the Middle East
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Das Baraitser-Winter-Syndrom wurde 1988 erstmalig bei einem gemischten Geschwisterpaar und einem nicht verwandten Mädchen beschrieben. Sechs weitere, voneinander unabhängige Patienten mit einem ähnlichen Phänotyp wurden seither in der Weltliteratur beschrieben. Wir stellen ein Kind aus Oman mit Baraitser-Winter-Syndrome vor und beschreiben die ophthalmologischen Manifestationen.
Patient
Ein 2 Jahre altes Mädchen mit okulärer Malformation, einem dysmorphen Gesicht und Wachstums- sowie geistiger Retardierung wurde umfangreich pädiatrisch, ophthalmologisch und radiologisch untersucht. Dysmorphe Gesichtsveränderungen beinhaltenten Trigonocephalie, bilaterale Ptosis, Hypertelorismus, breite und hohe Nasenbrücke, hypoplastisches Philtrum, und eine dünne Oberlippe. Psychomotorische und physische Entwicklung waren verzögert.
Ergebnisse
Die Augenuntersuchung zeigte beidseitige typische Iris-, Optikus- und Retino-choroidale Koloboma mit beidseitigem Microphthalmus (links>rechts). Magnet-Resonanz-Tomographie zeigte eine Pachygyrie und eine kortikale Atrophie. Eine Chromosomenanomalie konnte nicht festgestellt werden. Gemäß der Londoner Dysmorphologie Datenbank zeigt unsere Patientin den Phänotyp ähnlich dem Iriskolobom-, Ptosis-, Hypertelorismus-, geistigen Retardierungs-Syndrom.
Schlussfolgerungen
Okuläre Anomalien sind ein integraler Bestandteil des Baraitser-Winter-Syndroms. Kinder in dieser Situation erfordern einen vollständigen ophthalmologischen Status, um die okulären Anomalien feststellen zu können. Patienten mit Iris- oder Chorioidea-Kolobom sollten eine vollständige pädiatrische Abklärung erhalten. Bei Vorhandensein einer Gesichtsdysmorphologie und strukturellen Gehirnmalformationen kann die Diagnose eines Baraitser-Winter-Syndromes möglich sein.