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Marsupialisation einer primären Iriszyste
Marsupialisation of a primary iris cyst
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Primäre Iriszysten sind seltene Tumoren, die gewöhnlich symptomlos sind und sich nicht vergrößern. Eine Therapie ist deshalb häufig nicht nötig. Als operatives Standardverfahren kann die Exzision (meist Blockexzision) angesehen werden, aber auch verschiedene Formen der Laser- und Kryokoagulationstherapie sind beschrieben worden.
Methode
Wir berichten über einen 68-jährigen Patienten mit einer sich vergrößernde primären Iriszyste. Wegen einer zunehmenden Visuseinschränkung wurde eine Marsupialisation der Zyste durchgeführt.
Ergebnisse
Bei dem Patienten war im Alter von 66 Jahren erstmals eine Iriszyste aufgefallen. Die Anamnese war unauffällig, ein Hinweis auf eine perforierende Verletzung, eine Operation oder eine Entzündung bestand nicht, allerdings war ein kleineres stumpfes Bulbustrauma zwei Jahre zuvor erinnerlich. Bei Erstvorstellung im November 2003 zeigte sich in der temporalen Iris am rechten Auge eine ca. 3 mm große, nicht pigmentierte Zyste mit Endothelkontakt. Bei vollem Visus waren die übrigen Augenabschnitte regelrecht und reizfrei, der Augeninnendruck betrug 15 mmHg. Im Verlauf vergrößerte sich die Zyste, so dass sie im Dezember 2004 die optische Achse erreichte und den Visus auf 0,6 herabsetzte. Ultraschallbiomikroskopisch bestand Verbindung zum Ziliarkörper, die Größe betrug 4,9 x 3,8 x 2,5 mm. Zur Schonung intraokularer Strukturen führten wir eine Marsupialisation der Zyste auf Irisniveau durch. Im postoperativen Verlauf war der Befund über 15 Monate rezidivfrei und stabil, der Augeninnendruck war stets regelrecht. Der Visus stieg postoperativ auf knapp 1,0 an und betrug nach 15 Monaten wegen einer Cataracta nuclearis 0,5.
Schlussfolgerungen
Im Gegensatz zu epithelialen Einschlusszysten kann bei sich vergrößernden primären Iriszysten eine Marsupialisation als Alternative zur Blockexzision erwogen werden. Auf eine Zysteneröffnung mit dem YAG-Laser verzichteten wir einerseits wegen der fehlenden histologischen Untersuchungsmöglickeit andererseits wegen der Endothelanlagerung mit konsekutiver Vaskularisation der Hornhaut, die wahrscheinlich nach erfolgter Laserung nicht zu einem Kollaps der Zyste geführt hätte.