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Wie altern gesunde retinale Gefäße?
Ageing of retinal vessels
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Published: | September 18, 2006 |
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Hintergrund
Menschliche Gefäße sind auch beim Gesunden Alterungsprozessen unterworfen. Ob gesunde Probanden unterschiedlicher Altersgruppen unterschiedliche Gefäßreaktionen auf einen Luminanzflickerstimulus aufweisen, wurde mittels Dynamic Vessel Analyzer (Fa. IMEDOS) untersucht.
Methoden
Bei 156 internistisch Gesunden wurden die retinalen Gefäßreaktionen auf Flickerlicht im rechten Auge untersucht. Die Probanden wurden in drei Altersgruppen (jeweils 52 Probanden) aufgeteilt: Junge (20-37 Jahre; 29,1±5,2 Jahre), Middle Age (38-52 Jahre, 44,5±4,3 Jahre) und Senioren (53-70 Jahre; 61,3±5,1 Jahre). Bei allen Probanden wurde mittels DVA die Gefäßweite eines Netzhautgefäßabschnittes bestimmt. Nach 50 Sek. Baseline wurde ein monochromatischer rechteckförmiger Luminanzflicker (530-600 nm) mit einer Frequenz von 12,5 Hz für 20 Sek dreimalig appliziert. Die Gefäßreaktion wurde aufgezeichnet und analysiert.
Ergebnisse
Bei allen Probanden wurde eine prompte, wiederholbare Dilatation der retinalen Arterien und eine darauf folgende reaktive Gefäßkonstriktion gesehen. Der Unterschied in der arteriellen mittleren Dilatation zwischen Middle Age und Senioren war statistisch signifikant (p<0,05). Der Unterschied in der mittleren maximale Gefäßkonstriktion nach der Flickerstimulation zwischen Jungen und den beiden älteren Gruppen war statistisch signifikant (p<0,05). Ältere Probanden wiesen außerdem eine geringere Vasomotion auf.
Diskussion
Die retinale Gefäßreaktion auf Luminanzflicker ist bei gesunden Senioren anders als bei den jüngeren Probanden. Insbesondere ist die Fähigkeit die Ausgangssituation nach der Stimulation wieder zu erreichen in ihrem Verlauf zeitverzögert und gedämpft. Auch die Vasomotorik verändert sich mit dem Alter. Unsere Resultate sollten in die Beurteilung von Gefäßreaktionen bei unterschiedlichen Krankheitsbildern integriert werden. Da die retinalen Gefäße weitestgehend den zerebralen Gefäßen entsprechen, könnte die Lunminanzflickerstimulation möglicherweise eine Methode zur Erfassung des zerebralen Gefäßstatus darstellen.