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Retinale dynamische Gefäßanalyse (DVA) quantifiziert biologische Alterung
Dynamic vessel analysis (DVA) can quantify biological ageing
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Sämtliche Organsysteme unterliegen dem biologischen Alterungsprozess. Das Altern der Blutgefäße gilt als wichtigster Faktor der individuell erreichbaren Lebenserwartung. Die ophthalmologische Untersuchung des retinalen Gefäßstatus mit der standardisierten dynamischen und statischen Gefäßanalyse (DVA/SVA) ermöglicht die objektive quantitative Erfassung pathologischer Blutgefäßveränderungen. Ziel ist es, das diagnostische Verfahren bei der Bewertung früher, z.T. noch reversibler funktioneller Störungen durch Abgrenzung zum biologischen Alterungsprozess in seiner Aussagefähigkeit zu erhöhen.
Methode
In einer prospektiven klinischen Studie wurden 120 Probanden untersucht, um zukünftig alterskorrelierte Einflüsse auf die Gefäßdynamik adäquat berücksichtigen zu können. Mit dem Dynamic Vessel Analyzer (DVA/RVA Imedos) kann unter Ausnutzung der neurovaskulären Koppelung mittels Flickerlicht-Zyklen eine Gefäßdilatation und anschließende Vasokonstriktion im Mikrometerbereich hervorgerufen und messtechnisch analysiert werden. Lebenssituation und Gesundheitsstatus der Probanden wurden in einer standardisierten Anamnese erfasst. Bekannte Risikofaktoren für vorzeitige Alterung wie Nikotingenuss oder Hypertonie wurden ausgeschlossen.
Ergebnisse
Mit zunehmendem chronologischen Alter kommt es zur Verengung der retinalen Blutgefäße. Anhand der Flickerlichtreaktion ist der biologische Alterungsprozess der retinalen Mikrostrombahn fassbar. Die dynamische Gefäßantwort zeigt Unterschiede in der prozentualen Gesamtamplitude (zwischen Vasodilatation und Vasokonstriktion) auf das Flickerlicht. Die Messwerte betrugen für die jungen Probanden (20-40 Jahre) 6,8±0,4%, für die mittelalten Probanden (40-60 J.) 5,5±0,3% und die älteren Probanden (60-80 J.) 2,8±0,4%.
Schlussfolgerungen
Die kombinierte DVA/SVA-Untersuchung ist ein nichtinvasives standardisierbares Messverfahren für das mikrovaskuläre Risikomonitoring. Bei der Befundinterpretation muss der biologische Alterungsprozess, von pathologischen Befunden z.B. infolge manifester Herz-Kreislauf-Erkrankungen differenziert werden. Die optimierte objektive Befunderhebung kann in der Überprüfung medizinischer Therapiekonzepte (bspw. Innere Medizin, Kardiologie, Neurologie) interdisziplinäre Relevanz erlangen.
* Projekt der Versorgungsforschung mit Förderung durch das BMBF FKZ 03i2729A