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Variabilität des Phänotyp innerhalb Familienmitgliedern mit einer neuen Mutation im CRX-Gen
Phenotype variability within members of a family carrying a novel mutation in the CRX gene
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Die progressiven autosomal dominanten Zapfen- (ZD) und Zapfen-Stäbchen-Dystrophien (ZSD) sind eine hinsichtlich der Genetik und dem Phänotyp heterogene Gruppe von Netzhautdystrophien. Bislang wurden Mutationen im RDS, GUCA1A, GUCY2D und CRX-Gen beschrieben. Wir beschreiben hier die Variabilität des Phänotyps innerhalb vier Familiemitgliedern mit einer neuen Mutation im CRX-Gen.
Methode
Die DNA von Familienmitgliedern eines betroffenen Patienten wurde mittels eines mutationsspezifischen PCR/RFLP-Assays untersucht. Bei den verfügbaren Patienten wurde eine ophthalmologische (Sehschärfe, Farbensehen, Gesichtsfeld, Dunkeladaptation) und elektrophysiologische Untersuchung (ISCEV Ganzfeld und multifokales ERG) durchgeführt.
Ergebnisse
Wir identifizierten eine neue Frame-shift Mutation in Exon 4 des CRX-Gens, c.636delC, die zu einem vorzeitigen Stop-codon und vermutlich zu einer Verkürzung des CRX Polypeptides führt. Eine Mutationsanalyse innerhalb der Familie bestätigte die Segregation der Mutation mit dem Phänotyp und führte zur Identifikation weiterer Mutationsträger. Die klinische Untersuchung von vier Familienmitgliedern zeigte, daß alle untersuchten Mutationsträger auch klinische Zeichen einer ZD aufwiesen. Die Sehschärfe betrug 0.1/0.1 (RA/LA) und 0.03/0.03 im Alter von 45 und 47 Jahren, 0.8/0.8 und 1.0/1.0 im Alter von 21 und 16 Jahren. Während die Gesichtsfelduntersuchung bei allen Patienten eine zentrale Empfindlichkeitsreduktion von variablem Ausmaß zeigte, fanden wir nur bei einem Patienten einen peripheren Gesichtsfelddefekt. Das ISCEV-ERG zeigte niedere Amplituden der Stäbchenantworten und reduzierte Amplituden der Zapfenantworten, das multifokale ERG wies eine zentral betonte Reduktion der Amplituden und eine Verlängerung der Gipfelzeiten auf.
Schlussfolgerungen
Wir identifizierten eine neue Mutation im CRX-Gen und beschrieben die Variabilität des zugehörigen Phänotyps. Dies unterstreicht die Bedeutung einer detailierten Phänotypbestimmung bei Patienten mit bekannten Mutationen als Grundlage für die Entwicklung von Modellen der Krankheitsmechanismen.
Die Studie wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert: KFO134, Ko2176/1-1 an SK & BW und JA997/8-1 an HJ & EZ.