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Visuelle Rehabilitation in der Sehbehindertenambulanz: Zunehmende Bedeutung in einer alternden Gesellschaft
Visual rehabilitation in a Low Vision Department: Increasing role in an aging society
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Published: | September 18, 2006 |
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Ziel
Die Zunahme der AMD aufgrund der demographischen Entwicklung stellt eine wachsende Herausforderung für den Augenarzt dar. Zunehmende Interventionsmöglichkeiten führen noch nicht zu einer entscheidenden Verbesserung der Sehfunktion, so dass betroffene Patienten rechtzeitig einer fachkundigen visuellen Rehabilitation zugeführt werden sollten.
Patienten
Von Januar 2003 bis Januar 2006 wurden insgesamt 4.300 Patienten in unserer Sehbehindertenambulanz versorgt. Dabei handelte es sich um 2.575 Erstvorstellungen (60%) und um 1.706 Wiedervorstellungen (40%). 2.684 der Patienten waren weiblich (62%), 1.616 männlich (38%). Der Altersdurchschnitt lag bei 69 Jahren. Zu den häufigsten zur Sehbehinderung führenden Diagnosen zählten AMD (n=2.165/50,3%), diabetische Retinopathie (n=478/11,1%), Netzhautdystrophien (n=244/5,7%), Glaukom (n=230/5,3%) und pathologische Myopie (n=166/3,9%). Nach Bestimmung der bestmöglichen Refraktion für Ferne und Nähe sowie Messung des Vergrößerungsbedarfes erfolgte jeweils die Anpassung, Erprobung und im Erfolgsfall die Verordnung von optisch oder elektronisch vergrößernden Sehhilfen.
Ergebnisse
Insgesamt wurden den 4.300 Patienten 5.535 Sehhilfen entweder verschrieben oder zur Selbstanschaffung empfohlen. Dabei handelte es sich um Lupen (n=1.270/22,9%), Fernbrillen (n=1.250/22,6%), verstärkte Nahzusätze (n=989/17,9%), einfache Lesebrillen (n=772/14,0%), Bildschirmlesegeräte (n=517/9,3%), Monokulare (n=499/9,0%), Kantenfiltergläser (n=124/2,2%), Galilei- bzw. Kepler-Systeme (n=90/1,7%) und Vorlesegeräte (n=24/0,4%).
Schlussfolgerungen
Beim Krankheitsbild der AMD, von der nahezu jeder zweite sich in der Sehbehindertenambulanz vorstellende Patient betroffen ist, besteht ein hoher und tendenziell steigender Bedarf an einer Versorgung mit vergrößernden Sehhilfen. Betroffene Patienten sollten rechtzeitig in einer Sehbehindertenambulanz vorgestellt werden, wo sie für die wichtigsten Situationen mit Hilfsmitteln versorgt und außerdem Aspekte der beruflichen und sozialen Rehabilitation diskutiert werden können.