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37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.05. - 17.05.2025, Nürnberg

Behandlungsrealität der Anti-VEGF-Therapie: Eine retrospektive multizentrische Analyse aus dem klinischen Alltag

Meeting Abstract

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  • Maibritt Dorothea Rösler - UMCH – Universitätsmedizin Neumarkt a. M. Campus Hamburg, Hamburg
  • Robert Kromer - nordBLICK MVZ GmbH, Kiel
  • Florian Haring - nordBLICK MVZ GmbH, Kiel

37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.05.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocEPO 6.3

doi: 10.3205/25doc100, urn:nbn:de:0183-25doc1000

Published: May 13, 2025

© 2025 Rösler et al.
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Zielsetzung: Ziel war der Vergleich der meistverwendeten Anti-VEGF-Präparate bei fAMD, DMÖ und RVO anhand realer Versorgungsdaten aus drei kooperierenden Zentren. Analysiert wurden Wirksamkeit, Sicherheit, Behandlungsschemata, Altersverteilung, Injektionsintervalle und saisonale Schwankungen.

Methode: Eingeschlossen waren alle Patienten, welche im Zeitraum von Januar 2021 bis Dezember 2023 mindestens eine intravitreale Injektion erhalten haben, an einer fAMD, DMÖ oder RVO litten und bei denen vollständige Behandlungs- und Verlaufsprotokolle vorlagen. Ausgeschlossen wurden Fälle mit unvollständiger medizinischer Dokumentation und/oder einer vorherigen Teilnahme an einer klinischen Studie zur Anti-VEGF-Therapie. Insgesamt wurden 35.412 intravitreale Injektionen an 2.999 Patienten mit 3.738 Augen durchgeführt. Als signifikantes Ergebnis wurde p<0,05 gezählt.

Ergebnis: Aflibercept wurde mit 13.564 Injektionen am häufigsten verabreicht, gefolgt von Ranibizumab (9.840) und Bevacizumab (9.589). Diese Anzahl unterschied sich signifikant von Bevacizumab, Brolucizumab und Faricimab, nicht jedoch von Ranibizumab. Patienten unter Faricimab und Brolucizumab waren mit durchschnittlich 79,15 bzw. 78,36 Jahren signifikant älter als Patientinnen unter Aflibercept, Bevacizumab oder Ranibizumab (Ø ca. 74 Jahre). Faricimab wurde im Mittel 5,03-mal pro Patienten verabreicht – signifikant seltener als Aflibercept (10,30), Bevacizumab (6,91), Brolucizumab (9,44) und Ranibizumab (8,37). Die mittleren Injektionsintervalle lagen bei 35,64 Tagen (Faricimab) bis 43,10 Tagen (Brolucizumab). Faricimab zeigte signifikant kürzere Intervalle als Aflibercept, Bevacizumab und Brolucizumab, jedoch nicht verglichen zu Ranibizumab. 970 Patienten wechselten mindestens einmal das Präparat. Kein statistisch signifikanter Unterschied zeigte sich in der Injektionsanzahl in Bezug auf Wirkstoffwechsel, Lateralisierung (links, rechts, beidseits) oder Saisonalität.

Schlussfolgerung: Zwischen 2021 und 2023 wurde Aflibercept am häufigsten eingesetzt, Faricimab wird zunehmend eingesetzt. Altersverteilung, Injektionshäufigkeit und -intervalle unterscheiden sich signifikant zwischen den untersuchten Präparaten. Ergebnisse bieten eine fundierte Grundlage zur Optimierung zukünftiger Behandlungsstrategien im klinischen Alltag.