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37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.05. - 17.05.2025, Nürnberg

Neuartiger bildgebender Ansatz für die Plombenchirurgie unter Verwendung von Chandelier-Beleuchtung, Weitwinkel-Betrachtungssystem, 3D-Heads-up System und intraoperativer OCT

Meeting Abstract

  • Wen Zhou - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik und Poliklinik, Gießen
  • Weiting Song - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik und Poliklinik, Gießen
  • Susanne Binder - Sigmund Freud Universität, Ophthalmologie, Wien, Österreich
  • Knut Stieger - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik und Poliklinik, Gießen
  • Lyubomyr Lytvynchuk - Universitätsklinikum Gießen und Marburg, Klinik und Poliklinik, Gießen

37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.05.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocEPO 6.1

doi: 10.3205/25doc098, urn:nbn:de:0183-25doc0984

Published: May 13, 2025

© 2025 Zhou et al.
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Text

Zielsetzung: Es besteht eine anhaltende Debatte über die Bedeutung der Plombenchirurgie zur Behandlung der Netzhautablösung im Vergleich zur Pars-plana-Vitrektomie. In einer retrospektiven, beobachtenden Studie evaluierten wir die Wirksamkeit eines neuartigen bildgebenden Ansatzes, der Chandelier-Beleuchtung (CB), Weitwinkel-Betrachtungssysteme (WWBS), ein 3D-Heads-up-System (3D) und intraoperative optische Kohärenztomographie (iOCT) umfasst. Unsere Hypothese war, dass dieser Ansatz eine sichere Alternative zur konventionellen Plombenchirurgie darstellen könnte – mit überlegener Visualisierung, insbesondere bei komplexen Fällen wie proliferativer Vitreoretinopathie (PVR) oder pädiatrischer Netzhautablösung.

Methoden: Die Daten von 37 Augen (34 Patienten) mit Netzhautablösung, die zwischen 2016 und 2024 eine Plombenchirurgie erhielten, wurden analysiert. 27 Augen wurden mit einer Kombination aus CB, WWBS, 3D und iOCT operiert (Gruppe 1), während 10 Augen eine konventionelle Plombenchirurgie erhielten (Gruppe 2). Die primären Endpunkte umfassten die chirurgische Erfolgsrate, die OP-Dauer, die Identifikation okkulter Netzhautlöcher, die Vergrößerung des OP-Feldes, die intraoperative Beurteilung der Netzhaut Anatomie, die Ergonomie des Operateurs und die Fallkomplexität.

Ergebnisse: Die Netzhaut-Wiederanlage nach einem Monat betrug 89% (24/27) in Gruppe 1 und 90% (9/10) in Gruppe 2. Die OP-Dauer war ähnlich (im Durchschnitt 73,8 min vs. 70 min). In Gruppe 1 wurde in 22% (6/27) der Fälle ein zuvor unentdeckter Netzhautriss identifiziert, während in Gruppe 2 keine (p < 0,05). Die Vergrößerung des OP-Feldes war in Gruppe 1 größer (3x–21x vs 2x–4x). Die iOCT in Gruppe 1 ermöglichte eine optimale Beurteilung der Eindrücktiefe und der verbleibenden subretinalen Flüssigkeit. Die Operationen in Gruppe 1 waren ergonomisch vorteilhafter. In Gruppe 1 hatten 52% (14/27) der Fälle eine PVR A–C und 22% (6/27) eine pädiatrische Netzhautablösung, während die Gruppe 2 keine PVR-Fälle, jedoch eine 50% (5/10) Inzidenz pädiatrischer Netzhautablösung aufwies.

Schlussfolgerungen: Der neuartige bildgebende Ansatz stellt eine effektive Weiterentwicklung der Plombenchirurgie dar und könnte als Alternative zur konventionellen Methode in Betracht gezogen werden. Die überlegene Visualisierung ist besonders vorteilhaft für komplexe Fälle. Zudem könnte dieser Ansatz die Lernkurve für junge Chirurgen abflachen und den Zugang zur Plombenchirurgie erleichtern.