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37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

15.05. - 17.05.2025, Nürnberg

Azelluläre Kollagenmatrix: Ein neuartiger Gewebsersatz in der Rekonstruktion des vorderen Augenabschnittes

Meeting Abstract

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  • Ulrike Schrifl - Manchester Royal Eye Hospital, Oculoplastic and Orbit, Manchester, Vereinigtes Königreich
  • Elspeth Green - Manchester Royal Eye Hospital, Oculoplastic and Orbit, Manchester, Vereinigtes Königreich
  • Susmito Biswas - Manchester Royal Eye Hospital, Oculoplastic and Orbit, Manchester, Vereinigtes Königreich
  • Anne Cook - Manchester Royal Eye Hospital, Oculoplastic and Orbit, Manchester, Vereinigtes Königreich

37. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 15.-17.05.2025. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2025. DocEPO 1.1

doi: 10.3205/25doc090, urn:nbn:de:0183-25doc0907

Published: May 13, 2025

© 2025 Schrifl et al.
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Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung der Anwendung einer azellulären Kollagenmatrix in Kombination mit einer Amnionmembran zur Rekonstruktion des vorderen Augenabschnitts nach chirurgischer Entfernung eines komplexen Choristoms. Darüber hinaus soll ein Überblick über aktuell verfügbare biotechnologisch hergestellte azelluläre dermale Matrizen gegeben werden, sowie deren potenzielle Einsatzmöglichkeiten in der okuloplastischen Chirurgie. Zudem erfolgt ein Vergleich mit etablierten Rekonstruktionsmethoden via Mundschleimhauttransplantation und Amnionmembrandeckung.

Methoden: Vorgestellt wird der Fall eines fünf Monate alten Säuglings mit einer ausgedehnten kongenitalen Läsion im rechten Canthus lateralis. Nach vollständiger Exzision des Choristoms erfolgte die Rekonstruktion unter Verwendung von Geistlich Mucograft®, einer porzinen, zweischichtigen azellulären Kollagenmatrix, reich an Kollagen Typ I und III. Zudem wurde der Musculus rectus lateralis mit Omnigen, einer Trockenamnionmembran gedeckt. Ergänzend wurde eine Literaturrecherche zu Rekonstruktionstechniken mit Bindehautersatz durchgeführt.

Ergebnis: Eine Woche postoperativ zeigten die Transplantate eine ausgezeichnete Wundstabilität ohne frühzeitige Dehiszenz oder Entzündungszeichen. Es wurde keine zusätzliche Restriktion der Augenbewegung über die durch das Choristom verursachte hinaus beobachtet. Der Patient wird weiterhin beobachtet und wir beabsichtigen, einen fotografischen Wundheilungsverlauf zu präsentieren.

Schlussfolgerung: Die Kombination aus Kollagenmatrix und Amnionmembran zeigt in unserem Fall vielversprechende Ergebnisse und stellt eine potenzielle Alternative zur klassischen Mundschleimhauttransplantation in der Fornixrekonstruktion dar. Während xenogene Kollagenmatrizen in der MKG- und Oralchirurgie bereits breit etabliert sind, ist ihr Einsatz in der Ophthalmologie bisher auf wenige Anwendungen – z.B. als Spacer bei Unterlidretraktion oder in der Versorgung anophthalmischer Augenhöhlen – beschränkt. Neben der Fallvorstellung geben wir einen umfassenden Überblick über etablierte und experimentelle Gewebsersatzpräparate in der Lid- und Vorderabschnittschirurgie, einschließlich ihrer Vor- und Nachteile. Die Anwendung von Kollagenmatrizes bietet Potenzial zur Erweiterung personalisierter Rekonstruktionsmethoden.