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Untypische Morphologie einer Herpes-Keratitis
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Published: | May 13, 2025 |
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Zielsetzung: Darstellung eines Patientenfalls mit nummuliartigen Hornhauttrübungen, bei dem eine Doppelinfektion mit Herpes simplex Virus (HSV) und Varizella-Zoster-Virus (VZV) diagnostiziert wurde.
Material und Methodik: Ein Patient mit therapierefraktären nummuliartigen Hornhauttrübungen und Visusminderung unterzog sich einer phototherapeutischen Keratektomie (PTK). Dabei wurde das Hornhautepithel mikrobiologisch auf virale Erreger untersucht.
Ergebnisse: Ein 33-jähirger Mann stellte sich in unserer Ambulanz zur Mitbeurteilung bei Visusminderung mit bestkorrigiertem Fernvisus von 0.8 rechts und 0.4 links (Dezimal) und bei nummuliartigen Hornhautrübungen vor. Anamnestisch gab der Patient eine beidseitige Entzündung mit Augenrötung 8 Monate davor an. Bei V.a. Keratitis nummularis wurde eine Therapie mit Hydrocortison Augentropfen 2x tgl. für 4 Wochen und Ciclosporin 0,5% Augentropfen begonnen. Letztere wurde für 18 Monate fortgeführt. Bei ausbleibender Besserung unter der Therapie wurde die PTK an beiden Augen durchgeführt. Der PCR-Test des entfernten Epithels war positiv sowohl für HSV Typ 1 als auch für VZV. Hierbei war der PCR-Test für Adenovirus negativ. Daraufhin erfolgte die lokale und systemische Aciclovir-Therapie. Bei der Kontrolluntersuchung 3 Monate nach der PTK fand sich eine klare Hornhaut ohne Anhalt für Rezidiv an beiden Augen.
Schlussfolgerung: Nummuliartige Hornhauttrübungen schließen eine Herpes-Keratitis als Ursache nicht aus. Eine Herpes-Keratitis kann selten beidseitig auftreten. Die PTK stellt nicht nur eine therapeutische, sondern auch eine diagnostische Maßnahme dar.