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36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC)

20.06. - 22.06.2024, Nürnberg

Der Einfluss von Bevacizumab auf das Silikon-Öl gefüllte Auge im Vergleich zu Hydrogel-Glaskörperersatzstoffen und dem Glaskörper

Meeting Abstract

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  • Maximilian Hammer - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • Philipp Uhl - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • Gerd Uwe Auffarth - Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg

36. Internationaler Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgie (DOC). Nürnberg, 20.-22.06.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocFP 2.3

doi: 10.3205/24doc012, urn:nbn:de:0183-24doc0123

Published: June 19, 2024

© 2024 Hammer et al.
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Zielsetzung: Fälle, welche sich netzhautchirurgischen Eingriffen unterziehen, werden oft intraoperativ ebenso mit Bevacizumab behandelt. Allerdings ist wenig über die Interaktion von Bevacizumab mit leichtem und schwerem Silikon-Öl bekannt. Zusätzlich stehen neue Hydrogel-Tamponaden kurz vor dem Eintritt in klinische Studien. Ziel der Studie ist der Vergleich der Pharmakokinetik von Bevacizumab, der Einfluss von Bevacizumab auf die Grenzflächenspannung des Öls sowie die Testung der Funktionalität von Bevacizumab nach Kontakt mit den verschiedenen Endotamponaden im Vergleich zum Schweine-Glaskörper.

Methode: Ein in-vitro Modell des hinteren Augenabschnitts wurde für die Experimente verwendet. In einem negativ geladenen Glascontainer wurde entweder Silikon-Öl, Schweine-Glaskörper oder Hydrogel-Glaskörperersatzstoff in einem Equilibrium mit BSS platziert. Bevacizumab wurde in klinisch verwendeter Dosierung hinzugefügt. Die Konzentration wurde mit funktionellen Tests (ELISA) und quantitativen Tests (Nanodrop) zu verschiedenen Zeitpunkten vermessen. Zusätzlich wurde die Grenzflächenspannung zwischen Silikon-Öl und wässriger Phase vor und nach Zugabe von Bevacizumab vermessen.

Ergebnis: Die Konzentration von Bevacizumab im Kammerwasser ist im Silikon-Öl gefüllten Auge 30-fach erhöht im Vergleich zum Schweine-Glaskörper. Die Hydrogel-Glaskörperersatzstoffe zeigten eine sehr unterschiedliche Aufnahmekinetik basierend auf der Gel-Struktur (5-fach bis 21-fach erhöht im Vergleich zum Schweine-Glaskörper). Die Zugabe von Bevacizumab führt zum Einbruch der Grenzflächenspannung zwischen Silikon-Öl und Kammerwasser. Nach 24-Stunden Kontaktzeit mit dem Silikon-Öl ist nur noch 30% der initialen Bevacizumab-Menge funktional im ELISA. Der Schweine-Glaskörper speichert eine größere Menge an Bevacizumab als erwartet.

Schlussfolgerung: Der Nutzen der simultanen Verwendung von Silikon-Öl und Bevacizumab ist fraglich. Die hydrophobe Grenzfläche reduziert möglicherweise die Aktivität von Bevacizumab, der Einbruch der Grenzflächenspannung führt zur früheren Emulsifikation des Öls. Neue Hydrogel-Glaskörperersatzstoffe zeigen sehr unterschiedliche Eigenschaften basierend auf der dreidimensionalen Gel-Struktur. Vor der klinischen Verwendung dieser Gele sollten diese Interaktionen genauer untersucht werden.