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„Mix & match“ IOL – Konzepte passend zur cornealen sphärischen Aberration
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Published: | June 13, 2023 |
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Zielsetzung: Zwei „mix & match“ Konzepte im Rahmen eines refraktiven Linsentauschs mit dem Ziel der Brillenfreiheit bei verschiedener sphärischer Aberration der Hornhaut werden verglichen. Ins Führungsauge wird hierbei eine diffraktive „Enhanced Depth of Focus“ (EDoF)-IOL für gutes Kontrastsehen bis Intermediärdistanz implantiert, ins nondominante Auge eine diffraktive multifokale IOL für den Sehbereich von Ferne bis Nähe, aber mit mehr Dysphotopsien. Bei beidäugigem Sehen soll so ein kontinuierliches Sehen von Ferne bis Nähe mit möglichst wenig Kompromissen erreicht werden.
Methode: 10 Patienten (20 Augen) mit moderater cornealer sphärischer Aberration (<0.2 µm bei 6 mm Pupille): Implantation ins Führungsauge Zeiss AT LARA, ins Partnerauge Zeiss AT Lisa Tri 839/939. 4 Wochen nach OP zweites Auge Messung von unkorrigierter und fernkorrigierter Sehschärfe Ferne, Intermediär (66 cm) und Nähe (40 cm), monokular und binokular, Defokus-Kurven binokular fernkorrigiert, Mesoptometer mit/ohne Blendung. Vergleich mit 10 Patienten (20 Augen) mit höherer sphärischer Aberration >0.2 µm nach Implantation Johnson&Johnson Tecnis Symfony OptiBlue ZXR00V bzw. JnJ Tecnis Synergy ZFR00V. Erhebung subjektiver Seheindruck per standardisiertem Questionnaire 1VF-14. Patientenalter 51–66.
Ergebnis: Alle Patienten erreichten binokular im Mittel eine fernkorrigierte Sehschärfe von mindestens 1,2 für Ferne, für Intermediär und Nähe von 1,0. Der Mindestvisus für die Nähe war 0,8 (Symfony/Synergy) bzw. 0,63 (Lara/Lisa). Die binokularen Defokus-Kurven zeigten eine weitgehend kontinuierliche Sehschärfe bis 30 cm Nähe, bei der Symfony/Synergy-Kombination mit leicht besserer Sehschärfe bei 50 cm (1,0 vs 0,8). Mesopisch fand sich ein Kontrast von im Mittel 1:2,7 (Lara/Lisa) bzw.1:5 (Symfony/Synergy), bei Blendung von 1:5 für beide Kombinationen. Subjektive visuelle Beeinträchtigungen für jeden einzelnen Patienten waren höchstens mäßig, bei der Kombination Lara/Lisa sogar nur gering.
Schlussfolgerung: Diffraktive EDoF-IOL und diffraktive IOL mit verstärktem Nahbereich ergänzen sich bei intraindividueller Kombination und erzielen binokular einen kontinuierlichen Sehbereich bei minimalen Kompromissen. Trotz noch nicht abgeschlossener Neuroadaptation nach 4 Wochen zeigt sich eine überzeugende Patientenzufriedenheit. Die Wahl einer IOL Plattform entsprechend der cornealen sphärischen Aberration halten wir für sinnvoll. (K)