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Refraktionsplanung in der Kataraktchirurgie unter Berücksichtigung binokularer Summation und Ihre Bedeutung für die Schärfentiefe
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Published: | June 13, 2023 |
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Zielsetzung: Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Auswirkungen binokularer Summationseffekte auf die Schärfentiefe. Es wurde untersucht, inwieweit ein höherer Alltagskomfort für die Patienten durch eine optimierte Refraktionsplanung erreicht werden kann. Zur Abschätzung des Einflusses einer Zielrefraktion im Endlichen auf den Fernvisus wurde ein Vorhersagemodell entwickelt.
Methode: Es wurden 70 Augen von 35 Patienten eingeschlossen, die im Rahmen einer Kataraktoperation mittels Phakoemulsifikation und aberrationsneutralen IOL versorgt wurden. Die Endpunkte der Studie waren die subjektive Refraktion sowie die Visuswerte in der Ferne, der Intermediärdistanz (66 cm) und in der Nähe (40 cm).
Ergebnis: Die erreichten Visuswerte mit optimierter Zielrefraktion betrugen in der Ferne 1,05, in der Intermediärdistanz 0,69 und in der Nähe 0,43 (jeweils dezimal). Es wurde ein Regressionsmodell entwickelt, das die Vorhersage des resultierenden Visus in Bezug auf das Defokusäquivalent ermöglichte. Das Vorhersagemodell erreichte ein adjustiertes Bestimmtheitsmaß von 0,85 (p<0,01). Der Effekt der binokularen Summation konnte in der Studienpopulation gezeigt werden. Im Durchschnitt betrug der Zugewinn durch Binokularität etwa 1 Visuszeile.
Schlussfolgerung: Durch die binokularen Summationseffekte kann der Zugewinn an Sehschärfe in alltagsrelevanten Entfernungen auch bei der Versorgung mit klassischen IOL-Optikkonzepten den Komfort verbessern. Die Planung der Zielrefraktion kann dazu beitragen, diese Effekte zu begünstigen. Hierzu ist die Abschätzung des Einflusses eines Refraktionsziels im Endlichen auf den Fernvisus notwendig.